ETT_Jahresbericht_2022_2023

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inside society

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TYROLIT LIFE bietet Messer made in Austria in einer Qualität, die Profiköche überzeugt und die auch in keiner gehobenen Küche daheim fehlen sollten.

» 3 Fragen an…

GENERAL MANAGER ANDREAS MAGNUS IM INTERVIEW

Scharfe Werk- zeuge für Profis und Hobbyköche

Was macht für Sie den besonderen Reiz von Engelberg aus?

Für mich ist es die Echtheit dieses Dorfes, die Vielfalt an Aktivitäten und die Menschen, die hier leben, zusammen mit der atemberaubenden und majestätischen Landschaft. Das ist wirklich die Schweiz wie aus dem Bilderbuch und wir sind stolz, dies zu zeigen.

Das Kempinski Palace Engelberg öffnete im Juni 2021 nach gut 5-jähriger Bauzeit.

S ommerzeit ist Gartenzeit – und Gartenzeit ist Grillzeit. Schließlich geht nichts über ein gemeinsames Grillerleb - nis mit der Familie oder den besten Freunden. Damit alles perfekt ist, braucht es nicht nur ein leckeres Stück Fleisch oder knackiges Gemüse auf dem Rost, sondern auch hoch - qualitative Messer zur Vorbereitung. TYROLIT LIFE bietet Messer made in Austria in einer Qualität, die Profikö - che überzeugt und die auch in keiner gehobenen Küche daheim fehlen sollten. Es gibt sie in zwei Linien: die ICELINE und die DARKLINE.

eine besonders hohe Gle sorgt, durch die das läst ten des Schnittgutes sta ziert wird. Auch die Modelle der ICE serserie bieten viele uns Vorteile. Sie sind aus ein rostfreiem Edelstahl her Rabatt für Handelsblat Leser. Einfach den Cod tyrolit_golfwelt22 auf tyrolitlife.com/sho eingeben. 20% Um eine leckere Pizza mi möglichst knusprigen Tei kommen, sollte er auf ein rost in den kalten Backof werden, das auf der unte liegt. Den Stein niemals d den Boden des Ofens od Backblech legen, denn da die Luft nicht frei zirkulie das optimale Resultat wi erreicht. Anschließend de Minuten lang auf 240 Gra In dieser Zeit nimmt der Wärme, die für das knusp erlebnis sorgt, auf und sp Anschließend wird die Pi Stein gelegt und gebacke Pizza fertig ist, sollte der im abgeschalteten Ofen g werden, damit er allmähl Denn das Material verträ großen Temperaturschw Zur Reinigung darf es nic dig in Wasser getaucht w es sich dann vollsaugt. Eb kein Spülmittel verwende Am besten den Pizzastein feuchten Tuch reinigen. Übrigens können mit dem nicht nur herrlich knuspr

Engelberg - Titlis atemberaubend authentisch D ie Schweiz ist mit ihrer atemberaubenden Bergwelt ein Land der Superlative. Auf der Suche nach Authentizität ist der Reiseblogger Michael Wenn im Flachland Hitze herrscht, ist es in Engelberg angenehm temperiert. Einzigartig in der Schweiz: ImOktober können die Gäste sogar morgens auf dem Titlis Ski fahren und nachmittags auf dem Golfplatz abschlagen. Volle Konzentration vor einmaliger Bergkulisse – das macht den Golfsport am Titlis einzigartig. Das Kempinski Palace Engelberg wartet mit passenden Sommerspecials auf.

23 Zentimeter langen und sehr dünnen Klinge aus High-End-Edel- Chromstahl. Das 120 Gramm leichte Messer mit seiner extrem schmalen Form und der in den Griff eingear - beiteten Kuhle zum besseren Halten bietet einen idealen Flexibilitätsgrad und ermöglicht es dem Benutzer, nah an der Haut oder an den Gräten zu schneiden. Das Messer kann sauber geführt werden, wodurch nicht zu viel Fleisch weggeschnit - ten wird. Auch die anderen Messer dieser Serie wie die Fly Wheels oder das Bread Cut für Brot machen das Schneiden zu einem Erlebnis für Profis und gehobene Hobbyköche. Alle Messer der DARKLINE haben eine spezielle Beschichtung, die für passiert immer wieder mal, dass er zu labbrig und zu wenig knusprig ist. Doch lange Gesichter der lieben Kleinen oder der Freunde, die man sich zum netten Pizzaspaß im Garten am Grill oder in der Küche eingeladen hat, müssen nicht sein. Mit den Pizza - steinen von TYROLIT LIFE gelingt es, klassische Pizzen ebenso wie gewagte Eigenkreationen zu zaubern. Wie beim Italiener eben, nur zu Hause. Der TYROLIT LIFE Pizzastein aus hochwertigem Cordierit verfügt an der Unterseite über eine Waffel - struktur, die für eine bessere Wär - meaufnahme sorgt und dadurch ein rasches und effektives Aufheizen des Steins ermöglicht. Der Pizzastein gibt seine Wärme gleichmäßig an den Teig ab und entzieht ihm über - schüssige Flüssigkeit. Dadurch backt der Teig in wenigen Minuten durch. Ein weiterer Vorteil: Durch die kurze Backzeit werden die Geschmacksa - romen der leckeren Zutaten nicht verkocht. Der Pizzastein hat einen Umfang von 33 Zentimetern, ist ein Zentimeter dick und flexibel einsetz - bar im Ofen sowie auf dem Kohle-, Gas- und Elektrogrill.

Wo im Kempinski Palace Engelberg ist Ihr persön- licher Lieblingsort?

» info Kempinski Palace Engelberg Dorfstrasse 40 6390 Engelberg | Schweiz Telefon: +41 41 639 7575 info.engelberg@kempinski.com www.kempinski.com/engelberg Ich würde gerne zwei hervor - heben: Im Ruheraum in unse - rem Spa kann man die Seele baumeln lassen: Das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, gepaart mit der atemberauben - den Aussicht auf das Dorf und den Hausberg Hahnen, ist der perfekte Rahmen dafür. Weiters ist unser, an die The Palace Bar angrenzender, wunderschöner Wintergarden mit Blick auf den Kurpark ein magischer Ort im Herzen unseres Hauses. Was empfehlen Sie Ihren Gästen für diesen Sommer ganz besonders? Am liebsten empfehle ich einen Besuch auf der Fürenalp und anschließend eine Wanderung durchs Tal nach unten ins Dorf. Es ist schlichtweg magisch und einfach sehr ursprünglich. Dieser Ausflug hat alles, um einen unvergesslichen Tag zu verbringen: eine erlebnisreiche Gondelbahnfahrt, tolle Kulinarik und eine leicht sportliche Betä - tigung zum Abschluss.

und Suiten. 1905 wurde es als Grand - hotel Winterhaus eröffnet. Der gute alte Stil der Belle Époque ist im heuti - gen Kempinski Palace Engelberg für die nächste Generation neu interpretiert worden. Die Gäste des Hauses genießen eine handwerklich hochstehende Küche mit saisonalen Produkten aus der Region: Schweizer Bodenständigkeit paart sich dort mit Modernität. Das „Cattani Restaurant“ wurde bereits mit 14 Punkten im Gault Millau ausgezeich - net. Im Rahmen der Cattani Collection werden Schweizer Qualitätsprodukte vorgestellt und in 5-Gänge-Menüs eindrucksvoll präsentiert. Historisches Dekor in Kombination mit modernen Möbeln lassen die Roaring Twenties in der „The Palace Bar“ und der „Habanos Cigar Lounge“ wieder aufleben. Eine umfangreiche Cocktail- und Getränkekarte und kleine Gerichte, während der Sommermonate auf der Terrasse serviert, gehören zum Ange - bot. An sechs Tagen pro Woche können sich die Gäste in der Bar auf Livemusik freuen. An die Lobby grenzt der helle „Wintergarden“ an, in dem der After - noon Tea serviert wird. Wie im gesam - ten Gastronomie- und Hotelbereich bietet auch die Spa-Landschaft des Hauses eine überzeugende Verbindung von Tradition und Moderne. Das „Kempinski The Spa” kann auch von externen Gästen genutzt werden. Dort lässt sich vom Infinity-Pool aus ein ein - zigartiger Blick auf die Berglandschaft genießen. Für Ausflüge bietet das Hotel einen reich gefüllten Wanderrucksack für einen Lunch oder ein BBQ in den Bergen an. Auch ein Picknick im an - grenzenden Kurpark ist möglich. Zum Service gehört zudem ein Fahrradver - leih direkt im Haus.

André Ankermüller dem Bergdorf En - gelberg am Fuße des 3238 Meter hohen Titlis verfallen: „Wer nach Engelberg kommt, findet einen ursprünglichen, un - verbrauchten Luxus in der Kombination mit atemberaubender Natur“, urteilt er. Authentische Erlebnisse; Musik, Kuli - narik, Kunst und Natur – in Engelberg lässt es sich tief in gelebte Traditionen und das Naturparadies eintauchen. Wandern, Biken, Gleitschirmfliegen, Wildbeobachtung, Bergblumenduft, Alpenspielplatz, Yoga am Härzlisee oder eine Raclette unplugged E-Bike-Tour stehen im Outdoor-Eldorado Engelberg- Titlis auf dem Programm. Eines der spektakulärsten Outdoor- Angebote ist das Golfen, denn in Engelberg verbinden sich der Genuss des einmaligen Bergpanoramas mit der Konzentration und Präzision auf dem Golfplatz. Auf rund 1.000 Metern über demMeeresspiegel befindet sich einer der schönsten alpinen 18-Loch-Golfplät - ze der Alpen – mit tollem Bergwetter:

Die neue DARKLINE bietet zum Beispiel das Filet Cut mit seiner

Anfänger, Profis und Gäste sind glei - chermaßen willkommen. Das Kem - pinski Palace Engelberg bietet darüber hinaus ein ganzes Golf-Arrangement, das eine Greenfee für den Golfclub Engelberg (pro Person und Aufent - halt) sowie den Zutritt zum Kempinski The Spa beinhaltet. Das Kempinski Palace Engelberg wurde im Juni 2021 eröffnet. Es ist das erste internati - onale Fünf-Sterne-Superior-Hotel in Engelberg, rund 40 Autominuten von Luzern entfernt und in Engelberg di - rekt am Kurpark nur zwei Gehminuten vom Bahnhof entfernt gelegen. Gäste werden entweder von dort oder mit dem Limousinenservice (kostenpflich - tig) vom Flughafen Zürich abgeholt. In dem imposanten Hotelbau ver - schmelzen historische und moderne Teile zu einer harmonischen Einheit. Das Haus mit einer fantastischen Aus - sicht auf die atemberaubende Berg - landschaft verfügt über 129 Zimmer

Für die italienischen Momente zu Hau

Pizza wie beim Italiener – und das zu Hause beim kleinen Grillfest im Gar - ten oder im eigenen Backofen? Geht nicht, gibt ’s nicht, denn der Pizzastein von TYROLIT LIFE macht es möglich. Häufig gelingt uns Hobby-Pizzabä - ckern der Teig nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben, denn es

REISEN

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4 E IN KLASS IKER FÜR SCHL I TTELFANS

Engelberg in der blauen Stunde. Bald leuchten auch die Sterne.

ENGELBERG OW — 1050 bis 3028 m ü. M. —

TEE Time

Mit den Pizzasteinen von TYROLIT LIFE aus hochwerti- gem Cordierit wird jede Pizza so knusprig und lecker wie im Restaurant.

Die Rotair-Gondel ermög- licht einen 360-Grad-Blick.

Auf der Terrasse der Berg- lodge Ristis kommt weder die Sicht auf den Titlis noch die Gesellig- keit zu kurz.

Der «Cliff Walk» benötigt Nerven, stark wie Drahtseile.

Mit Tempo und erhöhtem Puls- schlag sausen die Schlittlerinnen zur Talstation der Gerschnialp.

gelberg. Vom Brunni- Gebiet aus blickt man zum Titlis hinüber und schlittelt wahl- weise auf der fried- lichen Rinderbüel- Piste oder auf der deutlich steileren Zigerboden-Strecke zur Mittelstation Ristis (1600m). Start- und Zielpunkte sind dieselben, doch ist die Rinderbüel-Piste beschneit und somit schneesicher, ausser- dem eignet sie sich auch zum Airboar- den – für Waghalsige, die kopfvoran auf einer Art Luftmatratze die Piste hinuntersau- sen wollen (Schlitten und Boards können im Yeti-Kinderpark auf Ristis gemietet werden). Bemerkens- wert: Sofern Kunst- schnee im Brunni- Gebiet benötigt wird, wird dieser mittels

Lust hat, zudem ist die Schlittenmiete inbegriffen (36 Fran- ken für Erwachsene, Kinder bis 15 Jahre 17 Franken). Die Rodelstrecke ist nicht beleuchtet, doch kann man auch nach Sonnenuntergang ins Tal gleiten. Man nimmt die letzte Berg- fahrt der Gerschnialp- Standseilbahn um 17.10 Uhr, stärkt sich bei einem Fondue im Gasthaus Gerschni- alp, das zehn Geh- minuten von der Berg- station entfernt liegt, und begibt sich dann mit einer Stirnlampe ausgerüstet auf die Rutschpartie. Späteste

Talfahrt mit dem Schlitten ist um

21.30 Uhr. Von Weih- nachten bis Anfang März lockt der Berg überdies jeden Freitag- und Samstagabend von 19.30 bis 21.30 Uhr zum Nachtschlitteln bei Fackelschein. So oder so gehören feste Schuhe mit gutem Profil, dicke Hand- schuhe und warme Winterbekleidung zur Grundausrüstung, für Kinder auch ein Schneesporthelm. Ein weiteres Schlittel- abenteuer startet bei der Brunnihütte (1859m) auf der ande- ren Talseite, dem Sonnenhang von En-

«Gäste schätzen den Kontrast zwischen dem Titlis mit seinen eher anspruchsvollen Pisten und dem sanften Terrain des Brunni-Gebiets.» Andres Lietha, Tourismusdirektor

WANDELEN

Urner Alpen

Sonnenenergie und überschüssigem Quell- wasser CO ² -neutral er- zeugt. Auf Ristis lädt die Berglodge Ristis mit grosser Terrasse zum Mittagessen ein. Anreise ab dem Bahn- hof Engelberg: mit dem Ortsbus bis Brun- ni-Talstation, dort mit der Gondelbahn bis Ristis und weiter mit dem Sessellift bis zur Brunnihütte. Engelberg überzeugt noch mit anderen Argumenten: Auf den

Zum Übernachten hat das Viersternehotel Waldegg den schöns- ten Ausblick, das Sporthotel Eienwäldli das beste Preis-Leis- tungs-Verhältnis. Der stilvollste Ort im gan- zen Dorf ist die nos- talgische Palace Bar aus dem Jahr 1905 im Kempinski Palace mit den riesigen Fens- terfronten zum Kur- park, dem Knistern des Kaminfeuers und abends den Klängen des Hotelpianisten.

INFOS Saison Skigebiet: Titlis vom 19. 11. 2022 bis 14. 5. 2023. Brunni vom 3. 12. 2022 bis 2. 4. 2023. Schlittelbahn Gerschnialp von Weihnachten bis Anfang März. engelberg.ch brunni.ch gasthaus-gerschnialp.ch Berglodge Ristis, Tel. 041 639 60 62. waldegg-engelberg.ch eienwaeldli.ch

Titlis führt die welt- weit erste drehbare Luftseilbahn und oben am Gipfel die «Cliff Walk»-Hängebrücke zur Bergstation der Gletscher-Sesselbahn «Ice Flyer». In tieferen Lagen locken über 70 Kilometer Winter- wanderwege, Schnee- schuhtrails und Lang- laufloipen sowie das Kinderskiparadies «Globis Winterland» auf der Klostermatte an der Brunni-Tal- station.

E ngelberg ist als Ski- und Snow- boardgebiet bekannt, das ab Zürich schnell erreichbar ist und eine der längsten Ab- fahrten im Alpenraum bietet – mit einer Höhendifferenz von 2000 Metern. Aber der Zentralschweizer Wintersportort ist auch ein Traumrevier für Schlittler.

Zum einen ist da der Schlittelklassiker von der Gerschnialp (1267m) ins Dorf (1000m) hinunter. Auf dieser 3,5 Kilometer langen Strecke wur- den im Jahr 1934 die Zweierbob-Weltmeis- terschaften ausge- tragen. Die heute «entschärfte» Strecke schlängelt sich zu- nächst durch den ver- schneiten Gerschni-

wald. Dort gilt es, Tempo für den folgen- den flachen Abschnitt mitzunehmen, bevor die Schlittelpiste ins rasante Zielkurven-S übergeht und man nach rund 16 Minu- ten – mit mehr oder weniger hohem Puls – bei der Talstation der Standseilbahn Gersch- nialp ankommt. Mit dem Schlittelpass fährt man, sooft man

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S C HWE I Z E R F AM I L I E 4 6 / 2 0 2 2

Fotos: Engelberg-Titlis, Switzerland Tourism/ Jan Geerk, Engelberg Titlis /Oskar Enander, Roger Grütter

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30 Kultur & Gesellschaft

31 Kulinarik

Meestal zijn de kleine liftjes waarmee boerderijen en hutten zichzelf bevoorraden alleen voor eigen gebruik. In Centraal- Zwitserland, het gebied met de meeste van deze Buiräbähnli , mogen wandelaars ook instappen. Wij maakten er een luchtige huttentocht van. “ Tür schliessen und sitzen! ” TEKST & FOTO’S FLORIEN VAN REES BOERENBAANTJES ROND ENGELBERG BERGJE OP, LAAT JE RIJDEN

Freitag, 24. Juni 2022

Freitag, 24. Juni 2022

Schwierig zu entscheiden, was beeindruckender ist: GillesWan- naz selbst oder seine Weine. Der Weinbauer bewirtschaftet in Chenaux, etwas abseits von Lau- sanne, gerade mal vier Hektaren Reben. Doch ein Besuch dort kanndieArt undWeiseverändern, wie man Wein geniesst. Die Verblüffung ist schon gross, als man in der Kellerei zwi- schenWeinfässern auf eine eher düstere Bar trifft: vor dem Che- minée einladende Ledersessel, schwere Perserteppiche, Kron- leuchter und Spiegel. Hier kann man sich abends bestimmt einen schönen Schwips antrinken. Wannaz holt einen aus den Tag- träumen, als er sagt: «Grosse Weine müssen zu uns sprechen.» Der Winzer führt den Besuch in den lichtdurchflutetenWinter- garten. Und zündet sich vor der Weinverkostung an einer Kerze eine Zigarette an. Dann schenkt er dunkelbraunen Tee ins Wein- glas und fragt: «Weisst du, was das ist?» Es handelt sich um einen Sud aus fermentierten Rebblättern. Herb und pflanzlich, komplex und rund zugleich schmeckt er. Der Weinflüsterer im Lavaux Ausnahmewinzer Gilles Wannaz hat das vielleicht schönste Weingut der Schweiz. Das findet auch Stephan Eicher. Der Blick fällt auf die terrassier- ten Rebberge und den Genfersee. KeinWunder, hat hier der Musi- ker Stephan Eicher, ein enger Freund von Wannaz, während des letzten Corona-Sommers Konzerte gegeben. Und womit Wannaz ebenso allein dastehen dürfte: Er hat Tulpen zwischen seineWeinstöcke gepflanzt. «Die Reben sind gewissermassen bei mir in den Ferien – ich muss ih- nen etwas bieten, damit sie nach- her etwas zu erzählen haben.» Sie alle vibrieren imMund Aberwas heisst da schonWinzer? Gilles Wannaz sieht sich ebenso als Koch und tischt hier an langen Holztischen immerwiederAbend- essen für bis zu 80 Personen auf. Oder als Magier, der – eben – be- wirken kann, dassWeine mit uns sprechen. Tun sie das? Man ver- kostet den Dézaley 2021, der mit Saftigkeit und Mineralität gefällt. Den St. Saphorin 2020 mit blos- sen 11 Prozent Alkohol, der trinkig und leichtfüssig daherkommt. «Man soll auch nach einer ganzen Flasche noch miteinander reden können», sagt Wannaz. Es folgt ein gereifter Jahrgang «Vin en Vérité», der an gelben Apfel, Lindenblüten und Honig erinnert. Und all diese Weine vi- brieren im Mund, überall findet man dieAromenwieder, dieman schon im Tee herausgeschmeckt hat. «Wer zuhört», sagt Wannaz, «hört sogar Geschichten.» Zwei Stunden vergehen wie im Flug. Und zu guter Letztwirdman doch noch neugierig:Welchen Chasse- las trinkt Eicher am liebsten? «Stephan bevorzugt Rotwein.» «Wer zuhört, hört Geschichten»: Gilles Wannaz. Foto: Hans-Peter Siffert

Deurtje niet nodig. Het is krap, maar je hebt het beste uitzicht.

Vielleicht doch besser zur Short Story greifen? Versuchsleiter Chris Hemsworth lässt seinen Probanden in «Spiderhead» bewusstseinsverändernde Drogen geben. Foto: Netflix

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Höchste Zeit, das Original zu lesen «Spiderhead» auf Netflix Der derzeit meistgestreamte Spielfilm des US-Anbieters verhunzt die Vorlage von George Saunders gehörig. Daher stellen wir hier fünf verfilmte Kurzgeschichten aus der Weltliteratur vor, die sich lohnen.

Wer Stefan Wiesner bei der Arbeit am Feuerring zuschaut, versteht, warum er «Hexer» genannt wird. Foto: Sylvan Müller

Das Lied von Mais und Feuer Kochen im Freien Steaks vom Feuerring sind der Trend des Sommers. Die Schweizer Pioniere der Feuerküche schwenken derweil auf vegetarische Kost um.

Pascal Blum und Nora Zukker

funktioniert als unsere. Futuris- tisch rotierende Hieroglyphen, verbunden mit einem Zeitkon- zept, in dem die Zukunft immer schon bekannt ist. Far out. (blu) Truman Capote: «Breakfast at Tiffany’s» «Moon river, wider than a mile, I’m crossing you in style some day», singt die junge Audrey Hepburn in der Rolle von Holly Golightly im Klassiker von 1961. Und irgendwo schleicht der zu- gelaufene Kater elegisch durchs Bild. Hach! Die Verfilmung ging aber sehr frei mit dem Kurzro- man von Truman Capote umund liess die Liebesgeschichte im NewYork der 60er-Jahre (imOri- ginal sind es die 40er- und 50er- Jahre) spielen. Und verwandelte den Schluss in ein Happy End. ImKurzroman trifft man aber auf Sätze wie diesen: «Natürlich haben viele Leute gedacht, ich muss auch ein Stück weit an- dersrum sein. Und natürlich bin ich das. Alle sind das: ein Stück weit. Na und?» Was in der Ver- filmung zwar als dramatisch- blosse Vorhandensein hoch- technologischer Infrastruktur als unfreundlichen Akt – oder Aufbau einer Drohkulisse – interpretieren könnten. Und so plätscherte die Zugfahrt dahin wie ein Bergbächlein. Ich beobachtete, wie eine ältere Frau schräg gegenüber in einer etwas verstaubten Broschüre vom «Verein zur Erhaltung des Bourbaki-Panoramas» schmö- kerte. Eine andere lutschte – natürlich absolut geräuschlos – an einer Schleckerei aus dem Hause Ricola, und dann ge- schah die Katastrophe. Mein Telefonapparat begann sich – LAUTLOS – mittels Blinken zu melden. Die Redaktion.

romantische, aber konventionell heterosexuelle Liebesgeschichte erzählt wird, hat sich der Schrift- steller anders ausgedacht. Bei ihm wünschte sich Holly eine lesbische Mitbewohnerin, weil die angeblich ordentlicher seien. Homosexualität und promisku- itiver Lebensstil werden durch- aus angedeutet, und Truman Ca- potes satirisch-melancholischer Erzählstil lohnt sich immer. (zuk) Arthur Schnitzler: «Die Traumnovelle» Kapitel für Kapitel erschien «Die Traumnovelle» 1925 in der Mo- dezeitschrift «Die Dame». 1999 wurde dann die Filmgeschichte um erotische Nacktszenen mit Nicole Kidman und Tom Cruise in «Eyes Wide Shut» reicher. Schriftsteller Schnitzler war für seine Zeit durch und durch Pro- vokateur. Die Beziehung zwi- schen Fridolin und Albertine geht schief, als sich die beiden ihre erotischen Fantasien erzäh- len. Fridolin gerät aus Trotz in eine Orgie, für Albertine bleibt alles nur im Traum wahrhaftig.

me. Der Titel des Bands spielt auf «Heroin» von Velvet Under- ground an, und ein Leserausch bleiben die Storys bis heute. (blu) Alice Munro: «Entscheidung» Es war ein Match: die Kurzge- schichten über die komplizierte menschliche Intimität der kana- dischen NobelpreisträgerinAlice Munro – und die Vision von Pe- dro Almodóvar, dem Regisseur der Frauen. Basierend auf drei Storys aus der Sammlung «Tricks», schuf der Spanier mit «Julieta» (2016) seinen bewe- gendsten Film der letzten Zeit. Da ging es um eine Witwe, die sich auf die Suche nach ihrer Tochter macht, die sie seit Jah- ren nicht mehr gesehen hat. Munros Storys, etwa «Ent- scheidung», sind noch einen Tick verwickelter: Die Protagonistin hat eine Affäre während einer Zugfahrt, bei der nicht nur ein Personenunfall eine Rolle spielt, sondern auch Menstruations- blut, das im dümmsten Moment auf die Gleise gespült wird. (blu) fahren zu können, und dann komme ein Krawall-Bengel wie ich daher und verderbe ihm den Fahrfrieden. Ich konterte seine Panikattacke mit dem Hinweis, dass sein Schimpfen nun wiederum andere stören könnte, er solle doch einfach Ruhe geben, und so ging das weiter, bis der Zorn des ganzen Zugwaggons auf mir lastete. Was sind das für Menschen, die sich in diesem Safe Space der Sich-gestört-Fühlenden tum- meln? Wo leben sie? Und zu was sind sie fähig, wenn sie mal jemand beim Betrachten des Bourbaki-Panoramas stört?

sich die nie fertig gelesenen Ro- mane türmen, empfehlen wir hier fünf Short Storys. Ted Chiang: «Story deines Lebens» Sie hiessen Heptapods, die Ali- ens, die im Spielfilm «Arrival» mit den Tentakeln geschrieben haben (oder mit dem, was die Menschen für Tentakel hielten). Die Kurzgeschichte dazu stammt vom Amerikaner Ted Chiang, dem faszinierendsten Science- Fiction-Autor derzeit. Für «Sto- ry deines Lebens» hatte er sich in die Linguistik eingearbeitet, während er als Autor von techni- schen Texten für Softwareher- steller seinen Lohn verdiente. Entsprechend kommen in der vielfach preisgekrönten Story auch mal die Sprechakttheorie und andere Konzepte vor, die man noch halb aus dem Studium in Erinnerung hat. Anregend ist vor allem Chiangs Vorstellungs- kraft: Als die Hauptfigur, eine Linguistin, mit den Ausserirdi- schen kommuniziert, entdeckt sie eine Sprache, die völlig anders ken, dass man es im Ruheabteil zur Rushhour womöglich nicht ganz so streng nimmt mit der absoluten Geräuschlosigkeit. Zunächst verlief alles, wie es sich gehört. Ruhig. Bald setzte sich eine Frau ins Abteil, die damit begann, mit einem Leuchtstift Stellen in einem Buch zu markieren. Vermutlich eine Feuilleton-Literaturexper- tin, dachte ich mir. Die mögen es generell gern sehr leise. Deshalb verzichtete ich vor- nehm darauf, meinen Mobil- computer aufzuklappen und mit dem Handy einen Hotspot einzurichten, weil ich die Gefahr witterte, dass Ruheab- teil-Fahrerinnen bereits das

Die Betonung verdrängter sexu- eller Wünsche lehnt sich an Freuds Traumtheorie und ist direkter Weg in die Abgründe menschlicher Triebwelten. «Die Traumnovelle» liest sichwie aus einem Guss, ist angenehm sur- real – und wenn jemand den in- neren Monolog perfekt be- herrschte, dann Schnitzler. (zuk) Die Abenteuer von «Fuckhead», dem Drögeler und Drifter in der Provinz von Iowa, machten US- Autor Denis Johnson richtig be- kannt. Die Verfilmung dieser Sammlung von untereinander verbundenen Storys von 1999 war kongenial: Billy Crudup spielte die verlorene Seele im Zentrum der zärtlichen Ge- schichten, und ringsum traten zahlreiche seltsame Typen auf. ZumBeispiel jenerMann, dem die Frau ein Messer ins Auge ge- rammt hatte, aber dabei offen- bar keine zentralen Nervenbah- nen beschädigte. Jedenfalls ging er ruhig rüber in die Notaufnah- Denis Johnson: «Jesus’ Sohn» begann, mich über die Ruhe- zonen-Regeln zu belehren. Ich teilte meinem Arbeitgeber mit, dass ich den Anruf beenden müsse, weil ich den Zorn einer Ruhe suchenden Hysterikerin auf mich gezogen hätte, worauf die Feuilleton-Frau mich mit einem Blick strafte, den sie sich gewöhnlich für kulturferne und geschwätzige «Kollegen» aus der Sportredaktion aufspart. Und als ich gerade damit be- schäftigt war, meinen Anruf zu beenden, meldete sich ein Herr, der sein Sakko mit Ellenbogen- schonern aufgehübscht hatte, zu Wort, rechnete mir vor, wie

«Drip on?» Wenn der Versuchs- leiter Steve Abnesti (Chris Hems- worth) den Teilnehmern seiner Experimente im hochmodernen Gefängnis bewusstseinsverän- dernde Drogen verabreicht, tut er das mit der gleichen Geste, mit der wir auf dem Handy das Vo- lumen erhöhen. EinWisch – und die Probandenwerden eloquen- ter oder so richtig deprimiert. Der Thriller von «Top Gun: Maverick»-Regisseur Joseph Ko- sinski verwässert allerdings ge- hörig die Vorlage, die Kurzge- schichte «Escape from Spider- head» von US-Schriftsteller George Saunders, die 2010 im «NewYorker» erschienen ist. Auf Netflix wird alles umgebogen zum Kampf gegen das Böse. Schade, schliesslich existieren zahlreiche überzeugende Filme, die auf ebenso grossartigen Kurzgeschichten beruhen. Sie zeigen, dass es sich dabei um eine bestechende literarische Form handelt, die oft unter- schätzt wird. Für alle, bei denen Neulich fühlte ich mich ziem- lich wild – ein bisschen wie ein Radaubruder in einem Hölder- lin-Gedicht. Denn Folgendes trug sich zu: Ich ersprintete in der Hauptverkehrszeit den Intercity von Bern nach Zürich, streifte durch die gut frequen- tierten Waggons und setzte mich in ein Abteil, das zu mei- nem Erstaunen noch recht locker bevölkert war. Als ich es mir bereits bequem gemacht hatte, bemerkte ich, dass es sich um ein Ruheabteil handelte. Da die Ruhe nicht gerade zu meinen Grundtugenden gehört, zog ich zunächst einen Platz- wechsel in Betracht, besänftigte mich jedoch mit dem Gedan-

Nina Kobelt

lange rühren, bis eine cremige Masse entsteht). Dem Moitié- moitié hat er ein wenig Emmen- taler Urtyp beigegeben, und es erstaunt gar nicht mehr, dass das wirklich gut passt. Der Käse ist über ein Jahr gereift, das ist schon fast eine Ewigkeit für einen Em- mentaler – Feuerkochen dauert nicht ewig, aber lange. Am Schluss tischt Stefan Wiesner Holzglace auf – die Milch dafürwurde mit Arvenspä- nen gekocht, mit Ei vermischt und dann kurz auf dem Feuer- ring erwärmt, bevor sie gekühlt wurde. Und es ist vielleicht die beste Glace, die es gibt. Ein Lied aus Eis und Feuer. Was Stefan Wiesner seit Jah- ren praktiziert, entdecken andere gerade neu. Gäste in hiesigen Restaurants werden dieser Tage schon mal gebeten, sich beim Lagerfeuer zu versammeln, oder dürfen zuschauen, wie ein paar Kartoffeln imFeuer ver- undwie- der ausgegraben werden.

weiss: Rauch bleibt in den Klei- dern hängen. Dessen ist man sich auch beim Restaurant Fö des Hotels Guarda Val in Sporz ober- halb Lenzerheide GR bewusst – und versucht, diese Tatsache sogar zu nutzen. Die Kindheit lässt grüssen Denn im Fö, der Name sagt es eigentlich, sollen beim Gast Gefühle aufkommen,wie man sie in der Kindheit empfand, wie Guarda-Val-Gastgeber Philip Ar- nold erklärt. Damals, als man noch zusammen brätelte und das Feuer ganze Dörfer zusammen- brachte. Hierwird an vorerst vier Tagen in der Woche über dem Feuer gekocht und draussen ge- gessen, am Waldrand, auf der Wiese oder bei offenem Fenster in der Bündnerstube. In der Einfachheit liege die Würze, sagt Arnold auch, und deshalb werden im Fö Gemüse oft nur mit Salz gewürzt oder mit Früchten gesüsst, etwa mit Ap- felmus (vom Feuer). Das Gemüse kommt von einem Hof, der ge- gen Food-Waste kämpft, und entspricht nicht den Verkaufs- normen, «verkrüppelt», sagt Ar- nold, «aber das ist ja dem Feuer egal». Und manchmal sammeln Gäste die Kräuter für ihre Fleischmarinade oder den Fisch selber imWald.Wenn sie wollen. Und das tun sie (für Abendessen muss man dringend reservieren) – selbst wenn sie schon mal vier Stundenwartenmüssen, bis eine bestimmte Garstufe erreicht ist. Was seltsamerweise nie lang- weilt. Jedenfalls nicht die, die da- für Feuer und Flamme sind. Gasthof Rössli, Escholzmatt- Marbach; Food Unplugged am 2.7., Mittagstisch (ohne Anmeldung) und Wald-Dinner (Anmeldung bis 26.6. erforderlich), Grillplatz bei der Fürenalp-Bahn, Engelberg; Restaurant Fö, Hotel Guarda Val, Sporz.

ne mit einem «Michelin»-Stern ausgezeichnete Küche angefeuert durch Gemüse, Fleisch und Fisch, die täglich auf einem Feuerring zubereitet werden. Stefan Wiesner hat das Rössli verkauft und will ab nächstem Jahr im Kurhaus Heiligkreuz in Hasle LU sein neues Hotel, seine Restaurants und seine Akademie in derAbgeschiedenheit inBetrieb nehmen. Mit zehn Feuerringen. Vom Fleisch wegkommen Noch aber zaubert er unten im Tal. Und zwar immer öfter Vege- tarisches. Er wolle langsam vom Fleischwegkommen, sagt er, und wenn es dann doch imFeuer lan- det (genau: Das Fleischstück legt er direkt auf die Kohlen), dann muss es aus der Region stammen. Wie derAlpensaibling, den er auf Moos gebettet undmitWeisswein begossen hat gar werden lassen. Oder ein Fondue mit carameli- sierter Senfsauce (Senfkörner rösten, mit Rahm und Zucker so

ZumBeispiel amFoodUnplugged, mit dem die Obwaldner Touris- musregion Engelberg-Titlis ihre diesjährige Kampagne einläutet. Das Thema: Entspannung. Die sich zumindest beimGast sicher- lich einstellt – Feuerkochen braucht Zeit. Und Fingerspitzen- gefühl,wieAndré KellervomRes- taurant Spannort in Engelberg sagt. Er ist einer von fünf Köchen, die imWald erst Snacks, dann ein Mehrgangdinner zubereiten, ohne Strom, ohne Gas, nurmithilfe von Feuer (und Eingemachtem). Ihn reize dieHerausforderung, «mehr Gefühl für Temperatur, Garpunkt und Umgebung einzu- setzen, um ein Resultat zu er- reichen», sagt er. Am Foodfesti- val bereiten seine Kollegen vor allem Fleisch zu, er hat sich für ein Walddessert entschieden. Unter anderem gibts Holzcreme, Asche-Meringue und Tannen- schössli-Sponge. Wer sich auch nur schon in die Nähe von Feuer gewagt hat, Kochen lassen wir einfach Schaum sein, er ist wunderschön anzusehen und stört in der Feuerküche auf keinen Fall. Dann das Salz und den Zitronen- saft zugeben und die Erdbeeren vor dem Genuss etwas abkühlen lassen. Tipp: Damit die Erdbeeren nicht überkochen, muss der Topf ausreichend gross sein. Auch am Topfrand wird es beim Feuer- kochen heiss, der Zucker beginnt dort schnell zu caramelisieren und braun zu werden. Also un- bedingt darauf achten, dass der Zucker nicht verbrennt. (nk) Monika Di Muro und Chris Bay: Feuerkochen – Rezepte und Techniken für das Kochen über offenem Feuer. AT-Verlag, Aarau 2022. 304 S., ca. 44 Fr.

Der Blaukabis ist gar nicht zu se- hen. Aber manchmal hebt Stefan Wiesner den Topf an, den er über die Köpfe gestülpt hat, und spritzt Wasser hinein. Die Kartoffeln hingegen setzt er zwischen zwei Lagen Backpapier, kleistert eine feuchte Schicht Erde darüber, weil «Erdäpfel doch auch nach Erde schmecken sollen», und de- poniert sie ebenfalls auf dem Feuerring, gleich neben den Zwiebeln. Die Brotlaibe, mit Koh- le der regionalen Köhlerei einge- färbt, legt er direkt in die Asche. Während man zuschaut, wie die Zwiebeln langsam einen Goldton annehmen, wähnt man sich abwechselnd bei «Game of Thrones» (es fehlen nur die Dra- chen!) und dann wieder bei «AmAnfangwar das Feuer». Der 80er-Jahre-Klassiker von Jean- Jacques Annaud spielt in der Steinzeit, Neandertaler kämpfen um das Feuer. Im Garten des Rössli in Escholzmatt LU brennt dieses stetig. Stefan Wiesner und sein Team flitzen hin und her zwi- schen Glut und Flamme, von Kohle zu Feuer. Und man ver- steht endlich, warum er «Hexer» genannt wird, und realisiert auch: Man wird niemals mehr einfach einen Grill anwerfen können und sich ein Steak oder einen Halloumikäse braten ohne Wiesners Beschwörung, ans Feuer zu denken. Pionier des Feuerrings Denn amAnfang des Feuers in der Schweizer Gastronomie stand Stefan Wiesner. Pionier war er schon in SachenNaturküche, Holz und Gold lagen bei ihm auf dem Teller, als noch niemand je etwas von «nordischer Küche» oder dem Noma in Kopenhagen gehört hatte. Auchmit den Flammen be- schäftigte er sich als einer der Ers- ten. Seit ein paar Jahren wird sei-

Zugfahrt des Grauens Glosse Unser Autor hat sich versehentlich in eine SBB-Ruhezone gesetzt. Während der Fahrt schlug ihm tiefe, stille Verachtung entgegen.

Warme Erdbeerkonfitüre aus einem neuen Schweizer Kochbuch Die Berner Monika Di Muro und Chris Bay kochen seit Jahren auf offenem Feuer. Eben ist ihr neues Kochbuch erschienen, eine Rezeptesammlung, Feuerkoch- schule und Anleitung zum Genies- sen in einem. Inspiration holen die beiden auf Märkten auf der ganzen Welt: Von Gohei Mochi aus Japan (Reis am Stecken mit Bratspeck,

– «Hallo, was gibts?», fragte ich mit kaum zu vernehmender Grossraumbürostimme.

– «Was ist denn mit dir los? Du klingst sehr sonderbar.»

— 500 g frische reife Erdbeeren — 400 g Zucker — 1 Prise Salz — 1 Spritzer Zitronensaft Die geputzten Erdbeeren mit dem Zucker in einem Edelstahlkochtopf langsam erhitzen und sanft köcheln lassen, bis sie glasig werden und zu binden beginnen. Entstehenden Schaum beim Zu gut zum Einmachen: Konfitüre aus dem Topf. Foto: Lukas Lienhard (AT)

– «Ich kann nicht sprechen, ich befinde mich in einem SBB-Ruheabteil.»

dazu gibt es Haselnusspaste) über Panadera aus Menorca (Kartoffeln, Tomaten und Fisch aus dem Tontopf) bis zum «Zwischengang» Glut-Zitrone mit Gin (Zitronen in die Glut legen, danach Scheiben mit braunem Zucker besprenkeln sowie Gin) ist alles zu finden. Ihre Erdbeer- gonfi ist zu gut zum Einmachen, und das soll auch so sein: Man isst sie direkt aus der Pfanne, am besten mit geröstetem Brot.

– «Was hast du gesagt?»

– «Ich bin in einem Ruheabteil. Sprich du, ich höre dir zu…»

Als ich nach diesem Minidialog kurz aufblickte, hatte sich die Ricola-Frau bereits mit empört in die Hüfte gestemmten Armen vor mir aufgebaut und

viel Geld er jährlich dafür ausgebe, um in Ruhe Zug

Ane Hebeisen

Daniel Böniger

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