Engelberg_Magazin_No_15

Meilensteinder Bergbahnentwicklung Amilestone in Engelberg cableway history Text & Fotos: Mike Bacher

Einsam und dunkelzackig stand, / Des Engelber­ ges schroffe Wand, / Ein wild zerrissen Felsge­ stein, / AmMorgenhimmel blass und rein. / (…) Genüber thronte silbergleich / Der Titlis in der Lüfte Reich. / Als der Zürcher Schriftsteller Conrad Ferdinand Meyer 1872 sein Epos «Engelberg» veröffentlichte, wurde dieses zu einem grossen literarischen Erfolg. Denn es verkörperte die Sehnsucht nach der hehren Bergwelt, die da- mals (wie heute) gesucht wurde. Die Gästeschar, welche dem silbergleichen Titlis in der Folge

Fahrzeit gleich. Mit einer Streckenlänge von fast 4’700 Metern, aufgeteilt in zwei Sektionen, dürf- te diese neue Anlage zu den grössten Gondelbah- nen der Schweiz zählen. Gesamthaft 160 Gondeln zu jeweils acht Personen werden die Gäste in beide Richtungen befördern. Gleichzeitig wird sich die Fahrt selber für die Gäste wesentlich bequemer gestalten. Denn indem an den Statio- nen der Ein- und Ausstieg in die Gondeln eben- erdig erfolgt, wird die Fahrt einfacher, speziell für Gäste mit Kinderwagen und Rollstühlen. Eine weitere Verbesserung betrifft den

einen Besuch abstatten wollte, nahm laufend zu. Damit ent- stand der Wunsch, den Berg auch seilbahntechnisch zu erschliessen. Nach und nach wurden ab 1912 Bergbahnen errichtet, die dem Titlis immer

Transport in den Gondeln. Mit dem Aufkommen des Gruppentourismus am Titlis prallten bei der Luftseilbahn Trübsee–Stand geradezu zwei Welten aufeinander: Die Grup- penreisenden, die mit wenig

Künftig wird es möglich sein, in nur 18 Minuten von Engel- berg bis zum Stand zu fahren.

näher kamen, bis schliesslich 1967 die Luftseil- bahn bis zum Titlis eröffnet werden konnte. Mit dem Anwachsen der Gästeschar in den letzten fünf Jahrzehnten wuchsen auch die Ansprüche an den Komfort der Anlagen. Stetig wurden diese ausgebaut und angepasst. Ein Höhepunkt dieser Bautätigkeit stellte die 1983/84 erbaute Gondelbahn Engelberg–Ger- schnialp–Trübsee dar, welche den Besuch des Titlis damals wesentlich vereinfachte. Doch nach fast dreissig Jahren kam auch hier die Frage eines Neubaus auf. Statt allerdings die bisherige Gondelbahn einfach zu ersetzen, wurden vorausblickend auch die aktuellen und künftigen Bedürfnisse erfasst. Entspre- chend beschlossen die Titlisbahnen, die neue Gondelbahn direkt von Engelberg über Trüb- see bis Stand zu führen. Damit kann nun ein langgehegter Traum verwirklicht werden. Künftig wird es möglich sein, in nur 18 Minuten von Engelberg bis zum Stand zu fah- ren. Dies kommt einer Halbierung der heutigen

Gepäck fuhren, und die Skifahrer, die aufgrund ihrer Ausrüstung mehr Gepäck benötigten. Dies führte dazu, dass sich die Gäste an sonnigen Wintertagen in den Kabinen eingeengt fühlten. Auch vertrugen aufgrund der Höhendifferenz von 2000 Metern nicht alle Gäste die dünne Luft des Hochgebirges gleich gut, weshalb das relativ lange Stehen in den Kabinen ab Trübsee nicht op- timal war. Künftig können die Gäste in kleinen Gruppen bequem im Sitzen bis Stand transpor- tiert werden, von wo sie dann ein kurzer Flug mit der Rotair über den Gletscher zum Titlis bringt. Der Baustart für die neue Bahn er- folgte im Frühjahr 2014. Trotz des nassen Sommers wurde seitdem wacker an der Rea- lisierung der neuen Bahn gearbeitet, sodass die Gäste Engelbergs ab der Wintersaison 2015/16 mit der neuen Gondelbahn durch «der Lüfte Reich» hinaufschweben werden.

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