Engelberg_Magazin_No_15

Snowstorm: Fotografie von Georg Infanger. Snow storm: Photograph by Georg Infanger

Entdecken und dokumentie- ren – Blöcke auf dem Titlis- gletscher. Farblithografie aus dem SAC- Jahrbuch von 1876. Discovery and documenta- tion: Boulders on the Titlis Glacier, colour lithography from the SAC 1876 yearbook

«VomSchnee» – eine cooleAusstellung “On Snow” – a very cool exhibition Text: Nicole Eller Risi

Pünktlich zumWinteranfang widmet sich das Tal Museum dem Thema «Schnee in der Kunst». Fotografien und Installationen zeitgenössischer regionaler Künstler treffen auf vielfältige histo­ rische Werke aus dem Depot des Tal Museums. Geografisch gesehen ist es naheliegend, dass das Tal Museum den Schnee zum Thema einer Sonderausstellung macht. Denn Schnee gilt als typisch alpines Phänomen, auch wenn er nicht ausschliesslich im Gebirge vorkommt. Engelberg ist heute nicht nur ökonomisch mit dem kalten Weiss verbunden. Schnee hinter-

zweiten Hälfte des Jahrhunderts ihren Bei- trag zur Popularisierung der Berge und des Schnees. Für die breite Bevölkerung war die Vorstellung von Schnee und Winter jedoch bis ins 20. Jahrhundert hinein noch keine allzu angenehme. Sie kannte vor allem die dunk- le Seite des Winters: die Beschwerlichkeiten und Risiken der schneereichen Winter. Erst im beginnenden 20. Jahrhundert kamen Bezeichnungen wie «weisse Pracht» und «herrlicher Pulverschnee» auf. Mit der Modeerscheinung «Wintersport» stellten sich

lässt hier viele Spuren, er prägt die Landschaft und ist unser Markenzeichen. Der Begriff «Schnee» weckt viele Assozia- tionen und Erwartungen – von touristischen Traumbildern bis zu Debatten über Kunst-

zuerst Dorf und Menschen, dann folgerichtig auch die Werbung auf die «weisse Wunderware Schnee» ein: Grafiker und Künstler wie Willy Amrhein (1873-1926), Otto Ernst (1884-1967) oder

Der Begriff «Schnee» weckt viele Assoziationen und Erwartungen.

schnee und Gletscherschmelze. Die Sonderaus- stellung «Vom Schnee» wirft einen spezifischen Blick auf das Phänomen: Sie zeigt ästhetische Wahrnehmungen und deren Wandel in der Kunst. Die Schau spannt den Bogen von der Zeit um 1800 bis in die Gegenwart. Das früheste Werk stammt von Caspar Leontius Wyss (1762- 1798), einem Schüler und Assistenten Caspar Wolfs, des berühmten Pioniers der Schweizer Alpenmalerei. Wolf weilte selbst um 1775 in Engelberg. Wyss‘ Werk «Le Glacier du Tuttlisberg pres d‘Engelberg» zeigt – ganz im Geist seiner Zeit – die ehrfurchtsvolle Begegnung des Men- schen mit der als majestätisch erlebten Bergwelt. Im 19. Jahrhundert hatte sich eine neue Wahrnehmung der Natur, der Berge und des Schnees etabliert. Das romantische Gefühl, einer grossartigen, erhabenen Natur gegen- überzustehen, wurde in der Kunst, vor allem in der Literatur und der Malerei, verbreitet. Der aufkommende Alpinismus und das neue Medium Fotografie leisten dann ab der

Herbert Matter (1907-1984) brachten den Schnee in künstlerische Hochform – sie inszenierten ihn gekonnt auf Plakaten und Prospekten. Ob im 18. oder 21. Jahrhundert: Stets wur- den Künstlerinnen und Künstler vom Schnee inspiriert und zu Werken unterschiedlichster Art angeregt. An der Ausstellung sind auch einige in Engelberg oder in der Innerschweiz wohnhafte Künstlerinnen und Künstler beteiligt: Matthias Maeder, Claudia Vogel, Georg Infanger, Oskar Enander, Franz Bucher und Carin Studer präsen- tieren aktuelle Arbeiten, die von Videokunst über Fotografie bis zu Installationen reichen. Sie treffen auf historische Malereien und Druck- grafiken aus dem Bestand des Museums.

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kultur | arts+culture

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