engelberg magazin nummer16 sommer

35 Jahre lang sass Geny Hess im Verwaltungsrat der Titlisbahnen. Geny Hess was on the board of directors at Titlis ca- bleways for 35 years.

(Photo: Mattias Fredriksson)

Aus Liebe zumTitlis For love of the Titlis Text: Andrea Hurschler

Freeridepionier, führte 30 Jahre lang das Hotel Hess, Weinexperte, erstklassiger Koch, ehemali- ger Gemeinderat – fragt man in Engelberg nach Geny Hess, erhält man facettenreiche Antwor- ten. Der 68-jährige Engelberger war aber auch während 35 Jahren Verwaltungsratsmitglied der Bergbahnen Engelberg-Titlis. Zur Generalver- sammlung imMärz 2015 hatte er seine Demissi- on eingereicht. «35 Jahre sind eine lange Zeit», wie er selber sagt. Kurz nach seiner Wahl 1979 setzte er sich als junger – und deshalb nicht überall gern

und liebt die Berge und deren Flora und Fauna. Daher komme es ihm auch selbst in den Sinn, dass man nicht alles «überchehrä» – also auf den Kopf stellen – könne. «Wir müssen dankbar sein für die Natur, sie war vor uns da und wird uns überleben», so Hess. «Ich will sie auf keinen Fall kaputt machen. Doch ich will, dass die Jungen dank des erfolgreichen Tourismus auch noch hier leben können». Aufgrund des Widerstandes der Naturschutzorganisationen kam das sogenannte Schneeparadies, die Verbindung der Skigebiete Engelberg-Titlis, Melchsee-Frutt und Meiringen-

gesehener – Verwaltungsrat erfolgreich für den Bau des Laubersgratliftes ein. Später in seiner Amtszeit folgten unter anderem der Bau der Gondel- bahn Engelberg-Trübsee, die Rotair als erste drehbare Luft-

Hasliberg bisher nicht zu Stande. Das ist ein grosses Projekt, für das sich Geny Hess stark machte, mit welchem er jedoch scheiterte. «Wenn wir langfristig als Skigebiet attraktiv bleiben wollen,

«Die Jungen wissen auch, was man machen soll. Man wird mich schnell vergessen.»

seilbahn der Welt, die Umbauten der Restauratio- nen sowie die Lancierung des Feriendorfes. Dass sich die Verwaltungsräte und die Geschäftslei- tung bei so vielen Investitionen nicht immer ei- nig waren, versteht sich von selbst. «An den Sit- zungen muss es krachen», sagt Geny Hess, «doch danach muss man weiterhin als Team auftreten». Genau dieses Teamwork mochte er. Es brauche die Ungestümen und die Bedächtigen, wobei er wohl eher zu ersteren gezählt werden dürfe. «Dank seiner grossen Verbundenheit mit Engel- berg und seinem riesigen Beziehungsnetzwerk hat Geny Hess auch bei schwierigen Themen wie zum Beispiel dem touristischen Feinkonzept oder der Verschiebung des Jagdbanngebiets wertvol- le Dienste geleistet», sagt Norbert Patt, CEO der Titlis Bergbahnen. Engelberg liegt Geny Hess am Herzen. Trotzdem, oder gerade deshalb ging er in Sachen Natur auch Kompromisse ein. «Damit Engelberg überleben kann, müssen wir einen Teil der Natur intensiv nutzen – der restliche, grössere Teil aber bleibt unberührt.» Er kennt

braucht es diese Erweiterung», ist er überzeugt. Trotzdem kann der Engelberger auf eine Zeit als Verwaltungsrat zurückschauen, in der sich die Titlisbahnen zu einem äusserst erfolgrei- chen Unternehmen entwickelt haben. Er werde diese Arbeit im operativen Bereich sicherlich vermissen, «denn es war spannend mitzuwir- ken, mitzudenken und zu planen». Was ihm den Rücktritt etwas erleichterte, waren die stetig zunehmenden Auflagen und Kontrollen. «Früher haben wir unbürokratisch viel mehr erreicht. Heute ist alles so komplex, dass wir daran zu- grunde gehen.» Und noch etwas lässt ihn getrost zurücktreten: «Die Jungen wissen auch, was man machen soll. Man wird mich schnell verges- sen», sagt er. «Der Titlis läuft genau gleich gut weiter, ob der Hess Geny nun da ist oder nicht».

Auf www.engelberg.ch finden Sie unter «Engelberg Profiles» ein Video über Geny Hess.

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