animiert magazin nummer21 winter

AllehabeneinZiel: Olympia Heading for medals Text: Andrea Hurschler, Fotos: Sportmittelschule

Mit viel Ehrgeiz trainieren die jungen Athletin- nen und Athleten der Sportmittelschule Engel- berg für ihren sportlichen Erfolg. Gleichzeitig büffeln sie für den Schulabschluss. Die Schule wirbt als Talentschmiede – der Erfolg der letzten Jahre gibt ihr Recht. So dürfen wir an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang gleich mehreren ehemaligen Schülern die Daumen drücken. Es sind grosse Namen, welche die Sport- mittelschule Engelberg als ehemalige Schüle- rinnen und Schüler nennen darf: Allen voran

wissen sie, dass es nicht ohne geht. «Man spürt, dass sie sich an Strukturen gewöhnt sind. Sie sind freiwillig hier und arbeiten hart für den Sport und eben auch für die Schule», sagt Eskil Läubli, Geschäftsführer der Sportmittelschule. Während sich diese bei ihrer Gründung 1995 speziell auf die Ausbildung im alpinen Ski- rennsport fokussiert hatte, hat sich die Bandbrei- te an Sportarten in den letzten Jahren vergrö- ssert. «Grundsätzlich stehen bei uns heute die Sportarten Ski alpin, Freeski, Snowboard Free- style, Langlauf und Biathlon im Vordergrund. Die Schule wird rund um deren Engelberger Jugendliche (z.B. Fiona Steffen, Tri- athlon; Serafina Merloni, Rudern (Matura 2017); Salome Limacher, Eiskunstlauf), für welche die Sportmittelschule dennoch die beste Lösung war. Auch der Engelberger NLA-Eishockeyspieler Tobi- as Geisser (EV Zug) absolvierte 2017 die Matura an der Sportmittelschule. Er profitierte allerdings noch nicht von der neuen Bildungspartnerschaft zwischen dem EV Zug und der Sportmittelschule. Derzeit sind es vier EVZ-Spieler, welche die gym- nasiale Schulausbildung in Engelberg und das sportartspezifische Training in Zug besuchen. Die Sportmittelschule Engelberg berichtet online stets über die Erfolge ihrer aktuellen und ehemaligen Schüler. An manchen Tagen reiht sich eine Erfolgsmeldung an die nächste. Auch in den Live-Übertragungen am Fernsehen oder in Zeitungsberichten wird die Schule immer wieder als Bildungsstätte der Schweizer Sportler genannt. «Wir reiten tatsächlich auf einer gro- ssen Erfolgswelle», sagt Eskil Läubli. «Doch die Früchte, die wir ernten, sind das Resultat harter Saisonpläne herum gestal- tet», sagt Läubli. «Schüler mit Sportarten, die azyklisch zu den zuvor genannten laufen, haben es nicht einfach.» Bisher betrafen solche Ausnahmen

natürlich die Engelberger Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique Gisin und ihre Ge- schwister Marc und Michelle. Aber auch die Skirennfahrerin- nen Wendy Holdener und De- nise Feierabend, die Freestyler

104 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Sport- mittelschule Engelberg.

Fabian Bösch und Kai Mahler oder die Biathletin Lena Häcki drückten in Engelberg die Schulbank. Oder taten das eben nicht so oft. Denn darauf basiert der Erfolg der Sportmittelschule: Der ei- genständige Schulbetrieb in Kleinklassen ist der Saison der Skisportler angepasst. In der sportlich anstrengendsten Zeit findet weniger Unterricht statt, Ende Saison wird der schulische Aufwand dafür grösser. Bei Trainingsabwesenheiten wird der Unterricht online via Intranet aufrechter- halten. Auch nach anstrengenden Tagen auf der Skipiste müssen die jungen Athleten daher noch Schulstoff wälzen. Denn die Anforderungen für den Abschluss – angeboten werden die gymna- siale Matura sowie die kaufmännische Grund- ausbildung EFZ – sind genau gleich hoch wie an einer «normalen» Schule. Diese Kombination aus Sport und Schule verlangt viel Durchhalte- willen und viele Entbehrungen. Doch ein Plan B für ein früheres oder späteres Karriereende ist von hoher Wichtigkeit. Auch wenn für einige Sportler die Schule ein notwendiges Übel ist,

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