Engelberg Magazin Nr. 27

WINTER

Wer nicht Skifahren kann, geht Schlitteln. So erlebten es wohl viele in ihren Skilagern. Dieses verstaubte Image vom Nichtskönner hat das Schlitteln zum Glück längst abgelegt. Vor allem im einstigen WM-Dorf Engelberg, wo das Schlitteln so professionell betrieben wurde, dass sogar eigene Bobs und Schlitten gebaut wurden. Wir zeigen dir hier, dass Schlitteln nicht nur für Nicht-Skifahrer oder für Kinder ist: Auf den zwei Kufen finden – auch wenn sie vielleicht anfänglich ein paar Rostflecken auf dem Schnee hinterlassen – alle ihr Glück. Viel Spass, Schneegestöber, ein unvergessliches Naturerlebnis und sogar straffe Bauchmuskeln sind garantiert!

Until 1972 national and international bobsleigh races took place in Engelberg.

BOB-MEKKA ENGELBERG Damit du Engelbergs Schlittelangebot und -tradition besser verstehst, schauen wir zuerst ein paar Jährchen zurück. Wenn dich ein Einheimischer zum Schlitteln auf die «Bobbahn» schickt, dann meint er die Strecke Gerschnialp- Engelberg. Bis 1934 wurden dort nämlich Wettkämpfe im Zweierbob ausgetra- gen – 1934 sogar Weltmeisterschaften. Noch bis 1972 fanden internationale und nationale Schlittel-Rennen statt. Andere Schlittelpisten führten etwa die Berg- strasse von Engelberg nach Grafenort hinunter. Heute unvorstellbar, doch an- fangs 1900 fuhren imWinter keine Autos nach Engelberg und die Strasse wurde extra für Schlittler offen gehalten. Auch beim Horbis oder beim Kilchbühl stan- den Schlittelpisten, respektive sogar eine vereiste Skeletonpiste, zur Verfügung.

Engelberg wurde aber nicht nur wegen seiner teils atem- beraubenden Schlittelpisten und der «Bobbahn» zu einem Bob-Mekka. Zudem prägte der Engelberger Fritz Feier- abend von 1933 bis 1955 den internationalen Bobsport. Zwölf WM-Medaillen (davon sechs Goldene) und fünf Olympiamedaillen holte er in seiner Karriere. Dass von der «Feierabend-Dynastie» gesprochen wird, hängt auch mit seinem Vater Karl zusammen. Er baute nämlich 1928 den legendären «Feierabend-Bob». Nur wer einen Bob aus seiner Schmiede fuhr, war in dieser Zeit konkurrenzfähig.

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