Engelberg Magazin No. 24

Viele Leute kennen ihn nicht unter seinem richtigen, sondern mit seinem Spitznamen Sämf. Das ist schweizerdeutsch für Senf und bezieht sich auf die bekannte Schweizer Senfmarke Thomy. Many people only know Thomy Vetterli by his nick- name Sämf. “Sämf ” is Swiss German for mustard and the name is a reference to famous Swiss mustard brand Thomy.

Thomy ist Sämf Sämf gets things done! Text: Laetitia Hardegger, Fotos: Sandy Arufors

Wolfenschiessen ist das Tor zu Engelberg. Kein Weg führt an der Nidwaldner Gemeinde auf der Reise in das Bergdorf vorbei. Was viele nicht wissen: Wer im Titlisgebiet auf Stand, Jochpass und Trübsee wandert, bikt oder Ski fährt, befindet sich meistens auf Wolfenschiesser- Boden. 2012 wurde darum die Kooperation Wolfenschiessen-Engelberg gestartet, um unter dem Label «Engelbergertal» das touristische Angebot gemeinsam zu gestalten. Treibende Kraft ist der umtriebige Wolfenschiesser Gemeindevizepräsident Thomy Vetterli alias Sämf. Thomy Vetterli ist ein Macher. «Ich habe mich nie BMX-Trails und Skipisten bauen oder im lokalen Gewerbe Sponsoren für die Fussballtrikots der Schulmannschaft suchen. Mit 13 verhandelte er erfolgreich mit der Gemeinde über einen Beitrag von Fr. 1000.- für das Jugendlokal in Büren. Den Betrag erhalten sie noch heute. Im Dorf ist er seit jeher für seine Kreativität bekannt. Nach dem Be- such seines ersten Star Wars-Films präsentierte er sich bereits als Sechsjähriger an der Fasnacht stolz mit einem selbstgebastelten Chewbacca- Kostüm. Die Jury war überfordert und statt dem erwarteten Hauptpreis gab es ein verdrücktes Mars. Da war er der Zeit wohl zu weit voraus. Wie auch bei seiner Berufswahl: Computerprogram- mierer wollte er werden. Heute alltäglich, hatte er 1988 gewaltige Probleme mit dem Berufsbera- ter. Sogar seine Eltern wurden für ein Gespräch aufgeboten. Das sei kein Beruf. Das sei etwas für Künstler. Eine Elektrikerlehre gab ihm ein solides Standbein und öffnete ihm viele andere Türen. Besonders in der Musik – einer seiner Lei- denschaften. Auf dem Dachboden organisierte er beschwert, dass es etwas nicht gibt, sondern es gleich selber gemacht.» Als Kind waren es noch kleine Projekte, wie

als Kind erste Discos mit selbstaufgenommenen Kassetten. Er beherrschte die hohe Kunst, die Hitparade aus dem Radio mitzuschneiden. Später brachte er als DJ das Yucatan in Engelberg zum Beben und war Initiator und OK-Präsident von der Muisiglanzgmeind, dem grössten Open Air im Engelbergertal. Bis 2009 ging der Anlass vier Mal mit mehr als 400 ehrenamtlichen Helfe- rinnen und Helfern über die Bühne. «Wir waren Kult. Namhafte Bands wollten kommen, aber es wäre zu gross geworden. Wir hätten den Schritt zur Professionalisierung machen müssen, aber

dann wäre es nicht mehr das Gleiche gewesen.» In stiller Wahl wurde Vetterli in dieser Zeit in den Gemeinderat ge- wählt. Wolfenschiessen war bereit für junge, neue Ideen. Zu seinem Departement gehört

Thomy Vetterli ist ein Macher. Er setzt sich mit viel Herz- blut für die Region ein.

der Tourismus. Statt nur die Tourismusabgaben zu verwalten, wirbelt und weibelt er gemeinsam mit Engelberg Tourismus für neue Angebote. Die urchige Buiräbähnli-Safari ist inzwischen welt- bekannt, nachdem CNN und das SWISS-Magazin ausführlich darüber berichteten. Auch der neue Bike-Trail Jochpass konnte mit Unterstützung der Gemeinde schnell realisiert werden. Es ist nicht selbstverständlich, dass in der Schweiz über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg so erfolgreich zusammengearbeitet wird. Diese Erfahrung nutzt er jetzt als Koordinator des Neue Regionalpolitik (NRP)-Projekts «Moun- tainbike Zentralschweiz». Mit Herzblut setzt er die Vision um, die attraktivste und vielsei- tigste Bike-Region der Schweiz zu werden. «In Wolfenschiessen wundern sich heute noch ein paar alte Semester, dass aus mir etwas Anstän- diges geworden ist», schmunzelt Sämf, dessen Spitzname sich wahrhaftig auf den berühmten THOMY Senf bezieht – zwei Schweizer Originale.

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