Engelberg Magazin Nr. 25

Wer diese Tour gerne machen würde, findet unter www.engel- bergmountainguide.ch einen lokalen Bergführer, der die Tour umsichtig plant und begleitet. Anyone wishing to go on this tour should visit www.engel- bergmountainguide.ch to find a qualified local guide who will carefully plan and lead the tour.

Titlis Rundtour –Abenteuer für einenTag The Titlis circuit – A day of adventure Text: Tobias Hatje, Fotos: Johan Axelsson

Die Titlis-Rundtour verlangt Mut, Ausdauer und Geschick, belohnt die Skitourengänger aber mit fast 2700 Metern Abfahrt. Wir haben die Nacht auf 2222 Metern Höhe im Bärghuis Jochpass verbracht. Wir, das sind Snowboarder Jan Sallawitz aus München, Marketingleiter vom Rucksackspezialisten evoc, Fotograf Baschi Bender aus Freiburg und die Filmcrew Christian Walter und Daniel Staub. Von hier aus sind es nur knapp 800 Hö- henmeter bis zum Gipfel, doch der Weg hinauf auf den Klein Titlis (3028 m), dem Startpunkt

Die Lawinensituation am Tag unserer Tour ist vertretbar, Bergführer Paul wirkt zuver- sichtlich und souverän ob der bevorstehenden Herausforderung. Denn die Runde um den Titlis ist weniger eine reine Freeride-Variante, sondern hat das Zeug zum echten Micro Adventure: Bevor es richtig losgeht, erwartet uns eine kurze, aber ausgesetzte Gratschneide, und direkt im An- schluss wird in einen 45 Grad steilen, schmalen und vereisten Couloir abgeseilt – ein flowiger Skitag beginnt anders. Der Anblick der ersten Abfahrt auf den Chligletscher treibt den Puls

für unsere Tour, führt übers Tal und die Early-Bird-Berg- bahn um 6.30 Uhr. Die Mü- digkeit ist aus den Klamotten geklopft und unsere Gesichts- farbe hat einen frostigfri- schen rötlichen Teint ange-

ebenfalls in die Höhe – al- lerdings durch Vorfreude: Wir erkennen lediglich drei einsame Spuren vom Vortag, ansonsten präsentiert sich der steile Hang frisch verschneit. Die Saison war bislang nicht

Die Titlis Rundtour ist sehr anspruchsvoll und mit Abseilstellen versehen.

nommen, als wir an der Titlis-Bahn unseren Bergführer für die Tour, Paul Ludemann aus Freiburg, treffen. Die Mission für diesen Tag: die Titlis-Umrundung. Der markante Felsen ist der Altar der Freerideszene in den Westalpen: Egal ob Schweden, Schweizer oder Deutsche – wenn eine Luftströmung aus dem Westen die Flocken gegen Alpen schiebt, wird Engelberg samt Titlis meist reichlich verwöhnt und eingepudert. Engelberg ist in der Szene auch für seine Big Five bekannt: die fünf grandiosen Off-Piste-Varianten Laub, Steintäli, Sulz, Stein- berg und Galtiberg, die man, ohne zu laufen oder die Skier abzuschnallen, mühelos erreicht. Allerdings ist das Risiko nicht zu unterschät- zen: Immer wieder kommt es zu Lawinen. Nur 14 Tage nach unserem Trip rauscht nachts eine riesige Schneewalze vom Titlisgletscher ab. 250 Meter breit und mit einer Abrisskante von über sechs Metern Höhe begrub sie alles unter sich, was im Weg lag. Wäre es tagsüber pas- siert, hätte es in einem Fiasko enden können.

wirklich optimal für die Tour: «An guten Tagen im März sind sonst bis zu 30 Leute auf der Runde», erzählt Guide Paul Ludemann. So viele waren es im ganzen Winter bis Ende Februar noch nicht. Der Grund: Für die Tour muss alles stimmen, das Wetter sollte stabil schön sein, zudem muss der Schnee einerseits ausreichend gefallen sein, dass man durch die schmalen Rinnen und Steilstu- fen abseilen kann, anderseits darf aber auch nicht zu viel Neuschnee liegen, der sich noch nicht gesetzt hat. Sonst kann das Lawinenrisiko an manchen Stellen unkalkulierbar werden. Obwohl wir die erste Bahn bergauf genom- men haben, begegnen wir noch zwei weiteren Gruppen beim Einstieg. An der ersten Abseil- passage lassen wir ein paar erfahrene Freerider vor. An solchen Stellen den Atem der schnelleren im Nacken zu spüren, verursacht Stress – nicht unbedingt das, was man braucht, wenn es steil bergab geht. Paul bindet jeden einzeln ins Seil ein und lässt uns die ersten 50 Meter ab. Das fühlt sich sicher und leicht an – bis man in die

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