Jahresbericht 20_21

UND SO SIND WIR BEI DEN AUSSICHTEN UND BE- LEUCHTEN DIE ZUKUNFT ENGELBERGS, SOWOHL KURZFRISTIG WIE AUCH LANGFRISTIG. WELCHE SCHLÜSSE GILT ES AUS DER CORONA-KRISE ZU ZIEHEN? Stephan Oetiker: Corona hat grundsätzlich nicht neue Themen in die Agenda gebracht. Corona war und ist vielmehr ein Katalysator – also ein Beschleu- niger – des eh schon laufenden Wandels. Themen wie beispielsweise der Klimawandel und seine Aus- wirkungen auf den Tourismus in Engelberg werden uns – mit oder ohne Corona - beschäftigen. Schnee wird in 10-15 Jahren rar sein. Im Unterland wird er ganz verschwinden. Dies wird dazu führen, dass der Breitensport Skifahren zuerst zum Nischensport wird und irgendwann einmal wohl ganz verschwin- det; so Gott will werden wir das alle noch erleben. Ein Umdenken ist also – mit oder ohne Corona – sowieso erforderlich. Zudem beschäftigte uns schon vor Corona die Aus- richtung auf einen ausgeglichenen Gästemix und die Adaptation an gesellschaftliche Megatrends wie Individualisierung, Überalterung der Bevölkerung, neue Mobilität oder Digitalisierung. Ich würde warnen, wenn man das Gefühl hätte, man könne schnellstmöglich in die sog. Normalität zurückkehren, sprich wie es vor Corona war – ich persönlich glaube, dass es nicht mehr so wird wie vorher. Deshalb ist die Fähigkeit, aus der Pandemie zu lernen, entscheidend. Bei uns in Engelberg herrscht ein spannender Mix aus einer guten Ausgangslage, einem offenen Geist sowie unternehmerischem Mut und ich bin sicher, dass wir in Zukunft sagen werden, dass Engelberg eine der gewinnenden Destinationen dieses Um- bruchs ist, nicht nur wegen den klimatischen und territorialen Vorteilen. Wir müssen aber an der inne- ren Kohärenz, der Fähigkeit, gemeinsam Prioritäten zu setzen und diese dann geduldig und ausdauernd zu erreichen, arbeiten. Dies gilt auch für die ETT AG. Ich erachte es zum Beispiel als nicht ideal, dass wir unser ETT-Team heute an zwei verschiedenen Stand- orten platziert haben. Und auch hier zeigt sich die Erfahrung aus der Corona-Zeit möglicherweise als guter Veränderungsimpuls.

Nach der langen Homeoffice-Phase wünschen wir uns alle, wieder etwas näher zusammenzurücken, um das Wir-Gefühl zu stärken. Nur ein starkes Team kann Berge versetzen. Das wurde man sich gerade in der hinter uns liegenden Zeit wieder sehr be- wusst. Andres Lietha: wir müssen kontinuierlich weiter- arbeiten, uns auf unsere Stärken besinnen und an die Zukunft glauben. Gerne erwähne ich in diesem Zusammenhang das Hotel Kempinski Palace Engel- berg, welches für mich ein Vorzeigeprojekt ist. Denn es holt sich die Glaubwürdigkeit aus der Vergangen- heit und verkörpert den Glauben an eine erfolgrei- che Zukunft, auch wenn die Umstände alles andere als einfach sind. Es ist ein Meilenstein, wird unsere Destination mit Sicherheit weiterbringen und hof- fentlich viele unserer Leistungsträger inspirieren, mutig vorwärtszudenken, denn dies ist der einzige Weg aus der Krise in eine erfolgreiche Zukunft. Der Winter 2021 / 2022 steht bald vor der Türe und der nächste Sommer kommt ebenfalls bald. Wie lauten die Prognosen? Andres Lietha: Ich habe aufgehört, Prognosen zu machen, denn diese haben sich in Vergangenheit wenig bewahrheitet. Dem kommenden Winter bli- cken wir sehr zuversichtlich entgegen, denn unser Wintergeschäft ist nur bedingt abhängig von den Fernmärkten. Die Schnee- und Wetterlage spielt hier eine viel grössere Rolle als die Covidsituation. Als Ganzjahresdestination arbeiten wir weiter- hin daran, Engelberg in allen vier Jahreszeiten so attraktiv wie möglich zu positionieren und unseren Gästen – unabhängig ob sie aus der Romandie oder aus Asien kommen – unvergessliche Erlebnisse bieten zu können.

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