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MIT RUHE UND TEAMWORK ZUR PERFEKTEN SCHANZE SCHANZENCHEF ROBI HURSCHLER

Als Schanzenchef ist Robi Hurschler für die Präparation der Titlisschanze zuständig. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, welche sehr stark vom Wetter abhängig ist und ein gutes Team im Rücken benötigt. «Es ist, wie es ist», sagt Robi Hurschler auf die Frage, ob er denn vor dem Skispringen keine schlaflosen Nächte habe. Diese Antwort sagt schon viel über Hurschlers Charakterstärke aus. Der gelernte Forstwart und Flughelfer spricht ruhig und besonnen – ihn scheint nichts aus der Fassung zu bringen. Auch nicht zu wenig oder zu viel Schnee.

ERFAHRENES TEAM ALS RÜCKHALT Der gebürtige Engelberger, der zusammen mit seinen vier Brüdern und zwei Schwestern im Klosterdorf auf- gewachsen ist, ist seit 2020 Schanzenchef. In ganz jun- gen Jahren verkaufte er als aktiver Seilzieher für einen Zustupf in die Vereinskasse während des Skispringens Kaffee. Anschliessend meldete er sich als «normaler» Helfer, später stiess er ins Bauteam und wurde schliess- lich als Schanzenchef angefragt. Als Schanzenchef ar- beitet er manchmal sieben Tage am Stück. «Mir gefällt vor allem der Zusammenhalt und die Kollegialität», sagt Hurschler. Er kann auf ein erfahrenes Team zählen, zu dem etwa der Beschneier Paul Töngi und die Schneeein- bauer Toni Töngi sowie Peter Hurschler und Noldi Hess als Pistenfahrzeugfahrer zählen. Und viele weitere Hein- zelmänner/Frauen!

WETTER ALS UNSICHERHEITSFAKTOR Er selber arbeite gar nicht so viel an der Schanze, erzählt der begeisterte Bergsportler bescheiden. «Ich bin eher or- ganisatorisch tätig, da ich stets über Funk erreichbar bin.» Besonders heiss laufen das Funkgerät und das Telefon bei schwierigen Wetterverhältnissen. Bei schlechtem Wet- ter – sei es Schnee oder Regen – muss Hurschler jeweils kurzfristig zusätzliche Helfer organisieren, welche bei- spielsweise den Schnee von der Anlage bugsieren. Egal, wie das Wetter und die Schneeverhältnisse sind: Hur- schler möchte die grösste Skisprunganlage der Schweiz perfekt präparieren und den Athleten die bestmöglichen Bedingungen bieten. Das dafür notwendige Wissen hat er von seinem Vorgänger erlernt. Wie komplex die Schan- zenpräparation ist, zeigt etwa auch die Tatsache, dass die Aufgabenliste 90 Punkte beträgt – erst wenn diese Auf- gaben alle perfekt ausgeführt sind, kann der erste Sprin- ger über die Schanze in den Engelberger Himmel fliegen.

TEXT: ANDREA HURSCHLER BILDER: BEAT CHRISTEN

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