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VERRÜCKT, VERRÜCKTER, FABIAN BÖSCH FABIAN BÖSCH Kurz nach dem Weltcupwochenende 2020 stellte der Freeskier Fabian Bösch die Leistun- gen der Skispringer für einen Moment in den Schatten. Der Engelberger fuhr mit normalen Skiern rückwärts über die Titlisschanze und zauberte einen Double Frontflip in die Luft. Wenn die Skispringer über die 140 Meter grosse Titlisschanze springen, bewundern die Zuschauer die Athleten für ihr Können und ihren Mut. Fast noch mehr zum Staunen bringen die Freeskier die Beobachter in den Parks mit ihren Sprüngen, welche die Schwerkraft völlig auszuhebeln scheinen. Wenn dann ein Freeskier seine Tricks auf einer Ski- sprungschanze zeigt, dann gibt es dafür nur noch Superlative: unglaublich, verrückt, irre, nicht von dieser Welt!
Enorme Anlaufgeschwindigkeit
Rückwärts über den Schanzentisch Den Anlauf fuhr Bösch switch, also rückwärts, hin- unter. Da unterhalb des Schanzentisches ein Kicker aus 130 Kubikmetern Schnee wartete, musste er zu- erst einen 180° springen, bevor er dann während sei- nes 50-Meter Sprungs über den Kicker einen doppelten Frontflip hinlegen konnte. Der Sprung gelang, das Vi- deo ging viral, die Skiwelt war ausser sich vor Begeiste- rung und Staunen – und mitten drin die Titlisschanze. Der Doppelsalto an sich ist für Fabian Bösch keine be- sondere Herausforderung. Diesen aber von der steilsten Schanze im Skisprung-Weltcup (36° Neigung) und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h zu tun, brach- te sogar dem zweifachen Weltmeister und mehrfachen X-Games-Medaillengewinner ein mulmiges Gefühl in die Magengegend. «Bei diesem enormen Tempo muss alles zusammenpassen. Ein normaler Sprungaufbau ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Man fährt drauflos und hofft, dass man den richtigen Zeitpunkt für den Absprung erwischt», erklärte Fabian Bösch.
ZUM VIDEO
TEXT: ANDREA HURSCHLER BILDER: DEAN TREML / RED BULL CONTENT POOL
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