Engelberg Magazin Nr. 25

Bevor Bini Amstutz Bergführer wurde, arbeitete er unter anderem als diplomierter Skilehrer. Before Bini became a mountain guide, he was a qualified ski instructor, among other things.

*Susy Schär ist seit Jahren Spea- kerin beim Weltcup-Skispringen Engelberg. Seit November führt sie ihre eigene Firma: «Susy Schär Im Gespräch». Sie bietet Moderatio- nen, Krisenkommunikation, Me- dienschulungen und Speaker-Tä- tigkeiten an. Zuvor war sie 33 Jahre für die SRG tätig, unter anderem als Radio-Sportchefin, Produzen- tin, Projektleiterin und Reporte- rin – zuletzt bei der Tagesschau.

*Susy Schär has been the an- nouncer at the Ski Jumping World Cup competitions in Engelberg for years. In November she started her own company Susy Schär Im Gespräch (Susy Schär in Conversa- tion), offering crisis communi- cation, media training, and her services as a speaker, announcer and master of ceremonies. Before that she worked for the Swiss Broadcasting Corporation for 33 years, as chief radio sports editor, producer, project manager and re- porter. Most recently she produced reports for the daily TV news show.

«Ichwill Engelberg etwas zurückgeben» “I want to give something back to Engelberg” Text: Susy Schär*; Fotos: Oskar Enander

Wenn am 21. und 22. Dezember Simon Ammann und Co. auf der Gross-Titlis-Schanze in Engel- berg wieder um den Weltcupsieg springen, dann hat Schanzenchef Albin «Bini» Amstutz den grössten Teil seiner Arbeit erledigt. Seit 2012 ist der selbständige Bergsteiger verantwortlich für die Schanzen-Präparierung. Ab November kümmert er sich jeweils ausschliesslich um den Schanzenbau: «Es ist eine ideale Aufgabe für mich, da für mich als Bergsteiger der Winter Nebensaison ist». Die Aufgabe ist komplex, Bini Amstutz

Geissbub auf der Wandalp arbeiten sollte, da lief der achtjährige Bini nach ein paar Tagen davon: «Mich plagte fürchterliches Heimweh und ich lief alleine nach Hause». Auf der Alp wusste niemand, wo er war, Handys gab es da noch nicht. Albin Amstutz absolvierte 1986- 90 eine Lastwagenmechaniker-Lehre. Später arbeitete er bei der Firma Menia AG (heute Bürgi AG, einem Gesamtanbieter in der Baubranche). Als die Firma im Winter für ihn als Betriebsme- chaniker keine Arbeit mehr hatte, da sah er dies als Chance. Er orientierte sich neu und wurde

muss jeweils das Team der freiwilligen Helfer organi- sieren, frühe Absprachen mit Transportunternehmen wegen Schneetransporten treffen, an die Schneeproduk- tion denken, Absprachen mit

diplomierter Skilehrer. «Das Skifahren gefiel mir und ich hatte auch Freude, den Gäs- ten etwas beizubringen». Es war der Beginn seiner neuen beruflichen Laufbahn. Er bil- dete sich weiter zum Bungee

Bini Amstutz ist seit zwanzig Jahren als Bergführer selbständig.

dem Weltcup-OK und mit Bauchef Hans Häcki treffen und vor allem immer das Wetter im Auge halten. «Es braucht einen extrem, das ganze Jahr müsste ich das nicht haben», stellt der 49-jährige Engelberger fest. Vergangenen Winter gab es in den Wochen vor den Weltcup-Springen ziemli- che Turbulenzen. Wegen Einsprachen durften die Veranstalter nicht im Wettkampf-Gelände Schnee produzieren, was zu einem teuren Mehraufwand führte. Zum Glück hatte Schan- zenchef Amstutz bereits früh mit dem Kanton Uri Kontakt aufgenommen. So konnte man 4000 Kubik Schnee aus dem Gotthardgebiet an die grösste Naturschanze der Welt transportieren. Dieser Aufwand zeigt, welch grosse Bedeutung das Weltcup-Springen für die Gemeinde hat. Denn im Dezember sehen die Sportfans zu Hause nicht nur die Weltklasse-Skispringer, neben der Schanze gehen auch Bilder vom Klosterdorf und vom Titlis um die Welt. Beste Tourismuswerbung. Aufgewachsen ist Bini Amstutz in einer einfachen Familie. Als er für zwei Wochen als

Master, zum Telemarklehrer und bestand 1998 auch die Canyoning-Guide-Ausbildung. Dazwi- schen half er zwei Kollegen im Bike'n'Roll Shop in Engelberg als Bikemechaniker. «Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich Bergführer geworden bin.» Er sei da irgendwie reingerutscht, machte 1997–1999 dann die Ausbildung zum diplomier- ten Bergführer. Seit zwanzig Jahren ist Bini Amstutz bereits selbständig, bereut hat er diesen Schritt noch nie. Einzig die Büroarbeit mag er gar nicht. «Wenn ich ein paar Tage nicht in der Natur bin, dann werde ich unruhig», gibt er zu. Darum gebe er so viel Bürokram wie möglich seiner Treuhänderin ab. Multitalent Amstutz ist auch für den Unterhalt von sechs Kletter- steigen von unterschiedlichem Schweregrad in Engelberg zuständig. Die Klettersteige wurden unter seiner Regie gebaut, den Auftrag erhielt er von den Bergbahnen, der Gemeinde Engelberg und Engelberg-Titlis Tourismus. Natürlich habe er das zusammen mit seinen Bergsteigerkol- legen gemacht. Das meiste Material, wie zum

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