Engelberg Magazin Nr. 27

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Engelberg Magazine

Winter

Take me home

THIS IS ENGELBERG – TITLIS

W

Inhalt – Content

Impressum – Publishing information

THIS IS IT 4 THIS IS IT

Herausgeber – Publisher Engelberg-Titlis Tourismus AG

Redaktionsteam – Editorial team Katrin Benz (Lead/head) André Wolfensberger, Andrea Hurschler, Katja Zumbühl

THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG 10 DAS EINZIGARTIGE MIKROKLIMA VON ENGELBERG

Autoren – Authors Andrea Hurschler, Beat Christen, Andres Lietha, Katrin Benz

THE BIG FIVE 18 THE BIG FIVE

Übersetzung – Translation Heather Kimber, Berlin

SAFETY FIRST 30 SICHERHEIT GEHT VOR

Anschrift – Address Engelberg-Titlis Tourismus AG Redaktion «Engelberg Magazin» Klosterstrasse 3 CH-6390 Engelberg engelbergmagazin@engelberg.ch www.engelberg.ch Design Hei Yo Studio / Christopher Ide, Alexander Flohr

TRAVELLING TO ENGELBERG IN DAYS GONE BY 34 REISEN NACH ENGELBERG FRÜHER UND HEUTE

ENGELBERG ABBEY: AN ENCOUNTER WITH HISTORY 36 KLOSTER ENGELBERG, AUF DEN SPUREN DER GESCHICHTE

Fotografie – Photography Oskar Enander, Greg Jacobs, Kloster Engelberg, Skischule Engelberg, Talmuseum Engelberg, Andrea Hurschler, Christian Perret, Rainer Eder, Jana Rogers, MeteoSwiss, pixabay.

A MASTERFUL PERFORMANCE 40 SKIFAHREN AUF HÖCHSTEM NIVEAU

M

Umschlagfoto – Cover Photo Oskar Enander

LET’S GET SLEDGING 46 SCHLITTELPLAUSCH MIT LANGER TRADITION

Papiere – Papers Z-Offset Natural, Profimatt 1.0

ALPINE LAYERS 52 DIE EBENEN VON ENGELBERG-TITLIS

Schriften – Fonts Neutraface, Tiempos

ENGELBERG WINTER MAP 55 ÜBERSICHTSKARTE WINTER

Druck – Printing Engelberger Druck AG, Stans

Auflage – Print run 20.000 Exemplare/copies

Erscheinungsdatum – Date of publication November 2020

WINTER WELCO

HERZLICH WILLKOMMEN IN ENGELBERG!

Der Winter ist für mich persönlich die schönste Jahreszeit in Engelberg. Oder habe ich das schon über den Sommer geschrieben? Warum es der Winter ist, zeigen wir dir auf den nächsten Seiten. Die weltbekannten Big Five , die unbestrittene Schneesicherheit, Schlittenfahren oder Winterwandern rund um das wunderschöne Klosterdorf und viele weitere Entdeckungen sorgen für unvergessliche Momente, die nur im Engelberger Schnee möglich sind. Da es meine erste komplette Wintersaison im Amt des Direktors bei der Engelberg Titlis Tourismus AG ist, freue ich mich ganz besonders darauf. Ich wünsche dir einen unvergesslichen, erhol- samen Aufenthalt mit vielen This is it Momenten, die bis zum nächsten Engelberg-Besuch im Kopf hängenbleiben!

WELCOME TO ENGELBERG!

Winter must be the most beautiful time of year in Engelberg. Or maybe I’ve also said that about summer? In any case, over the following pages we will show you just how gorgeous the Engelberg winter is. The Big Five freeride descents, our guaranteed snow, numerous sledging opportunities, winter hikes around our beautiful village and abbey and much more add up to memorable moments in the snow. I am particularly excited about this winter as it is my first full winter season as Director of Engelberg Titlis Tourismus AG. I wish you an enjoyable and restful stay with lots of moments that make you think, “Yes! This is it! “ and wonderful memories that stay with you until the next time you come to visit.

Andres Lietha DIREKTOR ENGELBERG TITLIS TOURISMUS

ME

Andres Lietha DIRECTOR ENGELBERG TITLIS TOURISM

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EDITORIAL

WINTER

THIS

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THIS IS IT

WINTER

S IS IT

Grenzenlose Weite, Naturschauspiel, Freiheit – die Welt liegt einem zu Füssen. Auf dem Gipfel, hoch über dem Tal verschwinden überflüssige Gedanken hinter dem Horizont – das einzige was zählt, ist das Hier und Jetzt. Die Piste ist frisch präpariert, der Schnee glitzert mit den Augen um die Wette und dann geht’s endlich los. Die Kanten graben sich in den Schnee, Ski und Körper verschmelzen zu einer Einheit, der Rhythmus ist perfekt, der Speed am Limit – dann ist er da. Ein Moment, der sich absolut vollkommen anfühlt und sich in jeder Zelle des Körpers als unbeschreibliches Glücksgefühl manifestiert. At the mountain’s peak, high above the valley, all superfluous thoughts vanish beyond the horizon. All that matters is the here and now: the endless sky, the beautiful natural landscape, the sense of freedom. The world is at your feet. The slope is freshly groomed, the snow glitters enticingly, your anticipation for the descent grows. At last, you set off: the edges of your skis slice into the snow. Your body becomes one with your skis. You’re in perfect flow as you hit top speed – and there it is: that consummate moment when an indescribable feeling of happiness suffuses every cell in your body.

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THIS IS ENGELBERG – TITLIS

WINTER

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THIS IS IT

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THIS IS IT

Vollkommene Stille, unberührte Berghänge, der winterlich verschneite Wald und fantastische Ausblicke – Raum und Zeit zum Abschalten und Auftanken. Mit jedem Schritt durch das glitzernde Weiss, mit jedem Atemzug, der den Körper mit kristallklarer Luft durchflutet und dem bewussten Wahrnehmen der sanften Sonnenstrahlen auf der Haut, rückt der Alltag weiter in die Ferne. Pure Freiheit und Wohlbehagen machen sich breit – die Zeit scheint still zu stehen! Absolute tranquillity, untouched slopes, the snowy woods, and breathtaking views – time and space to switch off and reenergise. As you move through the glittering white landscape, breathing in clean mountain air and basking in the gentle rays of the sun, your daily routine will become a distant memory. In this atmosphere of freedom and contentment, time seems to stand still.

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THIS IS ENGELBERG – TITLIS

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THIS IS IT

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THIS IS ENGELBERG – TITLIS

Wer den perfekten Ort für alpine Erlebnisse sucht, wird in Engelberg fündig. Denn Engelberg ist «The Place to be» für Outdoor- und Bergsport Enthusi- asten – schlicht und einfach der ultimative Platz für einzigartige Bergerlebnisse, für das Gefühl des perfekten Moments. Ein Glücksmoment, der sich gross anfühlt und dich wie kein anderer fasziniert. Er stillt die Sehnsucht, aus dem Alltag auszubre- chen, sich zu spüren und die Faszination einer gewaltigen Naturarena in sich aufzusaugen. Es ist der Moment und das ultimative Gefühl nach dem du suchst und in Engelberg ndest. Und darum sagen wir:

If you’re seeking the perfect place for Alpine experiences, you will find it in Engelberg. It’s the place to be for outdoor and mountaineering enthusiasts – somewhere you can experience that special moment of bliss and excitement. It’s that moment when you escape daily life, feel with all your senses, and drink in a remarkable natural landscape. A moment that gives you the ultimate sensation – the moment you’ve been seeking and will find in Engelberg. And that’s why we say:

THIS IS IT – THIS IS ENGELBERG TITLIS

THIS IS IT – THIS IS ENGELBERG TITLIS

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THIS IS ENGELBERG – TITLIS

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THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG

Engelberg offers guaranteed powder snow. But how is it able to do so, and what does that mean for the ski patrol and rescue services?

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THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG

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Gian Darms, langjähriger Mitarbeiter beimWSL- Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), kennt den Schnee und seine Gefahren bestens. Gian wird am Titlis den Posten des Pisten- sowie Rettungschefs übernehmen und diesen Winter von seinem Vorgänger Christoph Bissig einge- arbeitet. Christoph ist eine Koryphäe am Berg und konnte sich in seinen 30 Dienstjahren viel Wissen über den Schnee und seine Gefahren, die geogra- phischen Gegebenheiten sowie die lokalen Eigen- heiten aneignen. Gian Darms, a longstanding member of staff at WSL Institute for Snow and Avalanche Research (SLF), knows all about snow and its related haz- ards. Gian is set to take over the post of Head of the Titlis Rescue and Mountain Safety Service from Christoph Bissig, who will spend the winter familiarising Gian with his new duties. After 30 years of service, Christoph is a seasoned expert with a vast store of knowledge about snow, possi- ble hazards, and the geography of our mountains.

INTERVIEW BY: Andrea Hurschler

Engelberg steht für Schneesicherheit und Powdergarantie. Doch warum ist das so, und was bedeutet der viele Schnee für den Pisten- und Rettungsdienst?

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DAS EINZIGARTIGE MIKROKLIMA VON ENGELBERG

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In Engelberg fielen in 24 Stunden maximal 70 Zentimeter Neuschnee (1990), auf Trübsee waren es 1939 100 Zentimeter.

– Christoph, was macht Gian zu einem guten Nachfolger?

Gian Darms Gian Darms is a geographer, a former avalanche forecaster and patrol man. With its immense understanding about glaciology, permafrost and meteorology and as an expert in mountain rescue Gian is the perfect successor to Christoph Bissig.

Christoph: Als studierter Geograf und mit seinem Wissen über Schnee sowie Lawinen eignet er sich sehr gut dafür. Des Weiteren werden seine Kenntnisse in Glaziologie, Permafrost oder auch Meteorologie in den zukünftigen Bautätigkeiten und Strategien sicher sehr gefragt sein. Als ehemaliger SLF-Lawinen­ prognostiker wird er auch die Verbindung zur ört- lichen Gemeindeführungsorganisation Engelberg professionell ergänzen und weiterführen. Gian war zudem selbst Patrouilleur, ist Fachmann des Pisten- sowie Rettungsdienstes und bildet diese heute bei Seilbahnen Schweiz aus. Gian ist ruhig, rhetorisch stark und nicht nur Theoretiker, sondern auch Prak- tiker. Darüber hinaus ist Gian jung und bringt neuen Schwung in unsere Betriebskultur. – Über Lawinen muss man Gian nichts erzählen. Doch was sind typische Eigenschaften des Skigebiets Engelberg, die er kennen muss? Christoph: Engelberg hat sozusagen ein eigenes Mikroklima. Bei Strömungen aus Nordwesten erhal- ten wir viel Schnee. Das Skigebiet ist sehr ausgesetzt und deshalb lawinentechnisch sehr intensiv. Rund 70 Prozent unserer Pisten befinden sich in der Gefahren- zone von Lawinen und müssen aufwändig gesichert werden. Zudem haben wir zwei verschiedene Klima- zonen. Wir fahren von 3’000 Meter bis auf 1’000 Meter herunter Ski. Während es unten bereits warm ist, ist es oben noch kalt und das stellt die Verantwortlichen vor einige Herausforderungen. Gian: Was hier im Vergleich zu den meisten anderen Schneesportgebieten zudem speziell ist, sind die vielen Freerider. Engelberg ist eine top Freeride-­ Destination – und das ist sehr schön so. Aber es ist gleichzeitig eine riesige Challenge, vor der ich grossen Respekt habe. Es ist ja nicht ganz trivial, wenn so viele Leute neben der Piste fahren – obwohl wir gemäss Verkehrssicherungspflicht als Bergbahn abseits der geöffneten Pisten keine Pflichten haben.

– Christoph, what makes Gian the right successor?

Christoph: Gian is a geographer with a great deal of knowledge about snow and avalanches, so that makes him an excellent candidate. His understanding of glaciology, permafrost and meteorology will be very useful in developing business strategies and con- tributing to new construction plans. As a former SLF avalanche forecaster, he will enhance our cooperation with the local authority in Engelberg. Also, Gian used to be a patrolman, he’s a mountain rescue expert, and today he trains patrolmen and women at Seilbahnen Schweiz. Gian is calm, he is a good speaker, and has bags of theoretical and practical knowledge. On top of all that, Gian is young and will bring new life and vigour to our business culture. – There’s not much you can tell Gian about avalanches, but what are typical characteristics of Engelberg that he needs to know about? Christoph: Engelberg has its own microclimate. When air currents are coming from the northwest we get lots of snow. The ski area is very exposed, and so avalanches can pose a big threat here. Around 70 per- cent of our pistes are in avalanche danger zones – and making them safe takes a lot of work. We also have two different climate zones. We have people skiing up at 3,000 metres above sea level, but also at 1,000 metres. When it’s warm lower down it can still be icy cold up top, presenting piste safety specialists with a range of challenges.

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THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG

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The record amount of fresh snow to fall on the Titlis- boden (2,149 metres above sea level) within 72 hours was 205 centimetres, in 2019.

Gian: What is different here compared to most other winter sport areas is the large number of freeriders. Engelberg is one of the top destinations for freeriders – and that’s a wonderful thing. However, it also pre- sents a huge challenge, for which I have great respect. It is no small thing, having so many people skiing off- piste – although the company actually has no specific duty to guarantee safe skiing away frommarked slopes. – What are your precise responsibilities when it comes to mountain safety, and where does skiers’ and snowboarders’ own responsibility begin? Gian: That’s a very good question. The rescue and mountain safety service is duty bound to guarantee safe use of slopes that are open – for example, to en- sure no avalanches encroach on them. But as soon as you leave the pistes (clearly marked on both sides) you are responsible for yourself. But we do have the obli- gation to provide information. Once a danger level of 3 out of 5 (“considerable”) is reached we must put up warning signs stating “Risk of avalanche in off-piste areas” and switch on the hazard warning lights at the cableway stations.

Christoph Bissig Christoph Bissig grew up on the mountain and has been head of the Piste & Rescue department for over 20 years. He knows the Mount TITLIS like nobody else and he lives for the mountains.

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DAS EINZIGARTIGE MIKROKLIMA VON ENGELBERG

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– Engelberg claims to offer guaranteed snow and calls itself a freeriding paradise. Are we right to do so?

Gian: Yes. Precipitation maps fromMeteoSwiss show that Engelberg is one of the snowiest regions. Our area has good topography, with strong orographic lift that creates clouds. Engelberg gets the most precip- itation when air currents are coming from the west and particularly the northwest – and those are the two most common wind directions in Switzerland. The northwest currents come across the North Sea, from the direction of Britain, bringing more moisture and colder air than direct westerly currents. So that’s the best combination for plenty of snow in Engelberg and the northern slopes of the Alps in general. Gian: When there is a big dumping of fresh snow, that always increases the avalanche risk. Often wind comes along with the snow, and those are the two main ingredients for a dangerous avalanche situa- tion. If there is regular heavy snowfall, that doesn’t necessarily mean the winter will automatically be a dangerous one with lots of avalanches. Heavy snow- fall is actually riskiest early in the season. Later in the season, large quantities of snow settle better, cover­ ing weaker layers with a heavy blanket. The large amounts of snow in Engelberg have another positive effect. It means that glacier crevasses are covered up. However, you should never underestimate the risk of falling into crevasses. – Lots of snow brings plenty of risk – and that’s where you come in.

200 cm of snow is the maximum snow depth ever recorded in Trübsee in early June.

– Was ist denn genau eure Aufgabe in Sachen Sicherheit und wo fängt die Eigenverantwortung des Wintersportlers an?

Gian: Das ist eine sehr gute Frage. Der Pisten- und Rettungsdienst muss einen sicheren Schneesport- betrieb auf den geöffneten Abfahrten garantieren – sprich, dass beispielsweise keine Lawine in die geöffnete Piste vorstösst. Sobald man die beidseits markierten Pisten aber verlässt, gilt die Eigenverant- wortung. Zudem unterstehen wir einer Informations- pflicht, welche von uns erfordert, dass wir ab Lawinen­ stufe 3/erheblich Warntafeln mit der Aufschrift «Lawinengefahr im freien Gelände» aufstellen und Warnleuchten an den Stationen in Betrieb nehmen. Gian: Ja. Die Niederschlagskarte von Meteo Schweiz zeigt, dass Engelberg zu Recht als eine der schnee- reichsten Regionen beworben wird. Unser Tal hat einen guten Winkel und erzeugt einen Staueffekt. Bei West- und insbesondere Nordwestströmungen gibt es in Engelberg ammeisten Niederschlag – und das sind die zwei häufigsten Windrichtungen in der Schweiz. Nordwestströmungen kommen eher von der Nordsee, von England her. Sie bringen viel Feuchtigkeit und kältere Luft als die reine Westströmung, weshalb sie die beste Kombination für ergiebige Niederschläge in Engelberg und allgemein am Alpennordhang sind. – Engelberg steht für Schneesicherheit und bezeichnet sich als Freeridemekka. Dürfen wir das mit gutemGewissen tun?

ImMärz liegen auf dem Titlis (3000 m.ü.M.) durchschnittlich über 350 Zentimeter Schnee. Maximal waren es schon über 800 Zentimeter.

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THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG

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Mean Yearly Precipitation (mm) 1981−2010

1100 1300 1500 1700 2000 2500 3000

Guaranteed snow: The statistics prove the reliability of snow in the Engelberg-Titlis ski area.

Engelberg

10 500 700 900

© MeteoSwiss RnormY8110 v1.0, 2020−02−20

450 400 350 300 250 200 150 100

Maximum Mittel Minimum

TIT2 (1993-2020)

Schneehöhe (cm)

Average snowdepths between 1993 – 2020 show a reliable snow foundation from November to May.

50

0

Okt

Nov Dez Jan Feb Mar

Apr

Mai

Jun Jul

Aug Sep

– Viel Schneefall birgt auch Risiken. Und da kommt ihr zum Einsatz.

– Have you been in weather situations that made you nervous?

Gian: Viel Neuschnee führt kurzfristig immer zu einem Anstieg der Lawinengefahr. Oft kommt in Kombination mit dem Schnee auch der Wind. Und das sind die beiden wichtigsten Zutaten für eine gefähr- liche Lawinensituation. Wenn es regelmässig viel schneit, gibt es aber nicht automatisch einen gefähr- lichen Lawinenwinter. Viel Schnee ist insbesondere am Anfang gefährlich. Aber, grosse Schneemassen können sich auch gut setzen und schwächere Schich- ten tief in der Schneedecke begraben. Viel Schnee hat in Engelberg noch einen weiteren positiven Effekt: Es bedeutet, dass die Gletscherspalten relativ gut gedeckt sind. Jedoch darf die Gefahr von Gletscher- spaltenstürzen nie unterschätzt werden.

Christoph: After 30 years there’s not much that can still make me nervous. Of course, it’s a tricky situation when there’s been lots of fresh snow overnight and then the weather is gorgeous the next day and lots of people want to go up the mountain. If we haven’t been able to finish our work getting the slopes safe, that’s a very stressful situation. It can take a while to ensure everything is safe after a big snowstorm, and we have to complete our work – even if that means visitors are waiting impatiently down in the valley. That can give us sleepless nights – in the true sense of the word. But I should point out that the stress doesn’t come from our bosses – it’s our own sense of pride and loyalty to our visitors: we want to be able to offer them a wonder­ ful day on the slopes at all times. I hope we are able to continue to do so in the future.

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DAS EINZIGARTIGE MIKROKLIMA VON ENGELBERG

WINTER

– Gab es Wettersituationen, welche dich nervös gemacht haben?

Auf Trübsee wird seit 80 Jahren täglich von Hand die Schneehöhe gemessen – auf dem Titlisboden erst seit 27 Jahren, dafür automatisch.

Christoph: Nach 30 Jahren macht mich nicht mehr viel nervös. Eine schwierige Situation ist sicherlich, wenn es über Nacht viel Neuschnee gibt und die Leute am nächsten Tag bei schönstemWetter auf den Berg wollen. Wenn wir die Sicherheit noch nicht gewährleisten können sowie die Sicherungsarbeiten nicht abgeschlossen haben, ist das eine sehr stressige Situation. Aber die Sicherungspflicht müssen wir auch nach grossen Schneestürmen gewährleisten können – auch wenn die Gäste unten im Tal ungeduldig warten. Das kann imwahrsten Sinn des Wortes schlaflose Nächte geben. Ich muss hierzu aber ergänzen, dass der Stress nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sprich von der Geschäftsleitung aus, kommt. Es ist der pure Stolz und die Verbundenheit zu unseren Gästen – wir möchten ihnen jederzeit einen tollen Skitag bieten können. Ich hoffe, dies bleibt auch in der Zukunft so.

Video portrait of Christoph Bissig Being head of the rescue and mountain safety services comes with a great deal of responsibility, long work days, no small amount of pressure, and – sadly – some tragic moments. This impressive video shows what the job entails and portrays the passion with which the service’s long- standing head, Christoph Bissig, has carried out his work: www.engelberg.ch/magazine

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THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG

JEDEN SAMSTAG

TRÜBSEE Saturday night

Die Gondelbahn Engelberg – Trübsee, der Rutschpark sowie die Restaurants im Berghotel Trübsee sind von Weih­ nachten bis Ostern jeden Samstag­ abend offen.

BAHNFAHRTEN Bergfahrten

18.30 – 21.00 Uhr 18.30 – 23.00 Uhr

Talfahrten

PREISE Abendfahrt Engelberg – Trübsee <> Erwachsene: CHF 18 Mit gültiger Tageskarte, Saisonabo oder für Kinder bis 15 Jahre: gratis TISCHRESERVATIONEN

Pizza & Pasta

Snowtubing

Telefon: +41 41 639 50 92 E-Mail: truebsee@titlis.ch

WWW.TITLIS.CH/SATURDAYNIGHT

WINTER 20 THE UNIQUE WEATHER OF ENGELBERG 5 WORDS: Andrea Hurschler In Afrika ist es klar: Auf einer Safari sollte man die legendären «Big Five» – Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn – gesehen haben. In Engel- berg sind die Freerider verrückt nach den etwas anderen «Big Five»: den fünf Variantenabfahrten Laub, Steinberg, Galtiberg, Steintäli und Sulzli. Sie alle sind bequem per Bahn zu erreichen und stehen für unvergessliche Powderruns. Die Freeridespots und das Original aus Afrika haben allerdings mehr als nur die Namensgebung «Big Five» gemeinsam.

THE BIG

THE BIG FIVE 5 G

WINTER

Visitors on an African safari are always keen to see the legendary “Big Five” – elephants, lions, rhinoceroses, buffalos and leopards. Freeriders in Engelberg, on the other hand, are mad about a different Big Five: the Laub, Galtiberg, Steinberg, Sulz and Steintäli. Each of these unforgettable powder slopes can be easily reached by cable car. And it turns out that Africa’s mammals and Engelberg’s freerider paradises have more in common than just the appellation “Big Five”.

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WINTER

BERGFÜHRER

Alleine und ohne Guide auf Safari? So ganz unerfahren und nicht orts- unkundig doch ein sehr riskantes Unterfangen. Genauso ist das auch bei uns in den Bergen. Deshalb empfehlen wir dir einen Bergführer, der dich sicher durch das Gelände führt und dir obendrauf noch einige «Secret Spots» zeigen kann. Mit dem Package Snow & Safety Days bieten wir dir eine sichere Einführung ins Offpist-Skifahren zum Hammerpreis! Im Buch «Outdoor Guide Engelberg» findest du zudem alle hier vorge- stellten Routen genau beschrieben, inklusive Kartenmaterial. www.engelbergmountainguide.ch www.outdoorguide-das-buch.ch Going on safari alone without a guide can be a very risky business. And the same is true here in the mountains. We therefore recom- mend taking along a mountain guide who can lead you safely through the terrain – and even show you some secret spots. Our Snow & Safety Days package gives you a safe introduction to off-piste skiing for a bargain price. MOUNTAIN GUIDES

The book Outdoor Guide Engelberg gives you precise descriptions of all the routes discussed here and includes maps. www.engelbergmountainguide.ch www.outdoorguide-das-buch.ch RHINO

CEROS

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THE BIG FIVE

WINTER

D I CKHÄUT I G WI E DAS NASHORN – DER ST E I NBERG AS TH I CK - S K I NNED AS A RH I NOCEROS – THE ST E I NBERG

1.200 Höhenmeter | Metres of descent 4,5 km Nördliche Ausrichtung, vom Aussterben bedroht, imposant North-facing, massive, threatened with extinction Dezember bis April | December to April Im Bereich Trübsee die Wildruhezonen beachten Avoid the designated wildlife protection area around Trübsee. Denk immer daran, dass im Steinberg Spaltengefahr herrscht. Bear in mind that there are crevasses on the Steinberg.

Fast zwei Zentimeter dick ist die Haut des Nashorns – der Steinberg ist dank der Gletscherschicht im oberen Teil deutlich dicker. Mit seinen verschiede- nen Abfahrtsvarianten vereint der Steinberg genuss- volles Freeriden und verspieltes, coupiertes Terrain. Die einfachste und schönste Variante, um vom Titlis zum Trübsee zu gelangen, ist die klassische «S». Sie führt um die grössere Spaltenzone herum. Weitere beliebte Linien sind die «GaF» – was so viel heisst wie Ganz am Fels – «Links» oder «Never Sun». Zwei herausfordernde Möglichkeiten sind die «Atomwächte» und die «Bärentatzen», welche wegen der schwierigen Wegfindung keinesfalls auf eigene Faust erkundet werden sollten. Nashörner haben ein geringes Sehvermögen und das könnte auch dir zum Verhängnis werden: Bei Nebel und schlechten Sichtverhältnissen ist der Steinberg nicht zu empfehlen. Was überall gilt, gilt hier aufgrund der Gletscherspalten ganz besonders: Folge keinen anderen (Nashorn-) Spuren, ohne zu wissen, wo sie hinführen!

A rhino’s skin is almost two centimetres thick – with a glacial layer at its top, the Steinberg is much thicker. It offers a range of descents that provide enjoy­ able freeriding over playful, undulat- ing terrain. The simplest and perhaps nicest route from Titlis to Trübsee is the classic “S”, which allows you to avoid crevasses. Other popular routes are the “GaF” (Ganz am Fels – or “Right by the rocks”), “Links” (“Left”) and “Never Sun”. Two challenging choices are the “Atomwächte” (“Atomic cornice”) and the “Bärentatzen” (“Bear’s paw”), which should certainly not be taken on without expert guidance. Rhinoceroses can’t see well, and up here you might not be able to either. The Steinberg is not recom- mended in fog or poor visibility. Because of the crevasses, what is true everywhere is particularly true here – don’t follow any tracks without knowing where they lead!

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THE BIG FIVE

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2.000 Höhenmeter | Metres of descent 8 km Nördliche Ausrichtung, mächtig, stark, risikofreudig, mutig | North-facing, adaptable, big Nach dieser kräftezehrenden Abfahrt ist ein Besuch des Restaurants Wasserfall schon fast Pflicht. After taming this savage slope, you’ll definitely want to pay a visit to the Wasserfall restaurant. Januar bis April | January to April Unbedingt Wildruhezonen beachten Watch out for designated wildlife protection areas. Den Gratis-Skibus ab Talstation Fürenalp oder Wasserfall nehmen und zurück zur Titlis-Talstation. Vielleicht reichen die Kräfte ja noch für eine andere Abfahrt der «Big Five»?! | Take the free ski shuttle bus from the Fürenalp valley station or Wasserfall back to the Titlis valley station. Then maybe you’ll have enough strength for another Big Five descent!

KÖN I GL I CH WI E DER LÖWE – DER GALT I BERG MA J E ST I C L I KE A L I ON – THE GALT I BERG

Der Löwe gilt als König der Tiere. Der Galtiberg wird gerne als Königsabfahrt der «Big Five» bezeichnet. Diese majestä- tische Bezeichnung rührt daher, dass die Abfahrt vom Titlis nach Engelberg über den Galtiberggletscher die alpinistisch schwierigste sowie längste im ganzen Tal ist – und gar zu den längsten Varianten- abfahrten der Alpen zählt. Dementspre- chend wird der Galtiberg auch nur sehr guten Freeridern in Begleitung eines Mountainguides empfohlen. Wer auf dieser eindrücklichen Abfahrt unterhalb der Titlis Nordwand vorangegangenen (Löwen-)Spuren folgt, könnte sich in Lebensgefahr begeben. Verpasst man nämlich die Schlüsselstelle, die Traverse (auch bekannt als «Götterquergang») in der Mitte des Galtibergs, endet man in einer felsdurchsetzten, lawinengefährde- ten Schlucht. Bei keiner anderen Abfahrt der «Big Five» wird daher ein Bergführer dringender empfohlen als hier! Sicher- heit ist das höchste Gut, doch der Gal- tiberg bietet selbstverständlich nicht nur Gefahren: Das Gelände ist extrem abwechslungsreich, beginnt auf 3'020 m.ü.M im ewigen Eis und bietet wunder- barste Pulverschneehänge. Sogar noch weit in den Frühling hinein finden sich in dem Nordhang oft noch top Bedingun- gen – und, man nimmt gerne in Kauf, dass je nach Schneesituation im Tal die Skier im unteren Teil getragen werden müssen. Das schmälert das grandiose Freerideerlebnis in keinster Weise, denn der Galtiberg ist eine Klasse für sich und einfach nur löwenstark!

The lion is considered the king of the beasts, and the Galtiberg is often called the king of descents. It gets its regal name from the fact that the descent from the Titlis down to Engelberg over the Galtiberg glacier is the longest and most challenging in the valley – actually it’s one of the longest freerider descents in the whole of the Alps. The Galtiberg is therefore only recommended to highly skilled freeriders in the company of a mountain guide. This impressive descent beneath the north face of the Titlis can be as deadly as a lion: if you miss the traverse (known as the “Götterquergang” or “gods’ traverse”) you can end up in a rocky ravine with a serious risk of rockfalls. And that is why the Galtiberg is the route where we most urgently recommend taking along a mountain guide! Of course, the thrill of danger isn’t the only thing the Galti- berg has to offer. The terrain is very varied, beginning at 3,020 metres above sea level on the ice cap and featuring the most wonderful powder slopes. Even relatively late in the year, the north slope often still offers excellent con- ditions – and skiers are happy to accept that they might have to carry their skis if there’s insufficient snow on the bottom section into the valley. But that hardly detracts from the pleasure of taking on this lion of a descent!

LION

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THE BIG FIVE

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So mächtig und berühmt wie der Elefant ist auch das Laub. Dank seiner Breite, Länge und einfa- chen Erreichbarkeit über den Sessellift Laubers- grat ist die Abfahrt unter den Freeridern weltbe- kannt. Freeriden in Engelberg wird oft mit dem Laub gleichgestellt. Vom Dorf aus können die Ein- heimischen beobachten, wie an einem Powdertag frühmorgens die ersten Spuren in den mächtigen Hang gezogen werden und abends kaummehr ein Stückchen davon unbefahren ist. Nach dem steilen Einstieg gibt es diverse Möglich- keiten, das gleichmässige Gefälle hinunter zu sur- fen. Der Klassiker unter den «Big Five» lädt – wie es auch die Elefanten gerne tun – zum Spielen und Geniessen ein. «Skiers Right», «Mitte», «Tiefen- stein» oder «Langwand» sind dabei die Optionen, welche das Laub zu bieten hat. Was allen Varian- GROS S WI E E I N E L E FANT – DAS LAUB B I G L I KE AN E L E PHANT – THE LAUB ten gemein ist: Selbst erfahrenen Freeridern entweicht unten auf der Gerschnialp angekommen, nach dem Bezwingen der rund 1'200 Tiefenmeter nicht selten ein Schrei. Das Adrenalin möchte sich Luft verschaffen und auch die Oberschenkel brennen oder fühlen sich «dick» an – fast wie Elefantenbeine. Übrigens: Laub ist ein altes Wort für Lawine – der riesige Steilhang hat seinen Namen von unseren Vorfahren nicht von ungefähr erhalten!

The Laub is as big and popular as the elephant. Its great breadth and length and easy accessibil- ity via the Laubersgrat chairlift has brought this mighty descent global fame. When people think of freeriding in Engelberg, it’s usually the Laub they have in mind. People down in the village can watch the first tracks being made across the snow early in the morning, and by evening there’s hard- ly an inch that hasn’t been traversed. After the steep start, skiers can choose from var- ious routes down the even incline. Like an ele- phant, the classic Big Five descent is playful. The variants “Skier’s Right”, “Mitte”, “Tiefenstein” and “Langwand” are all different, but each option has something in common: after the 1,200 metres of descent, even highly toned freeriders often can’t help screaming when they get down to the Ger- schnialp: the adrenalin has to be released some- how, and usually your thighs are burning. In fact, your legs may feel kind of thick, rather like an elephant’s. By the way, the word “Laub” is an old word for avalanche, and our ancestors clearly had a good reason for giving it that name. PHANT ELE

1.200 Höhenmeter | Metres of descent 3,2 km Nördliche Ausrichtung, gross, mächtig, verspielt North facing, big, mighty, playful Müde Beine werden am Ende des Laubs im Restaurant Ritz gestärkt. | Get your energy back at the Ritz restaurant at the bottom of the Laub. Dezember bis April December to April Unbedingt Wildruhezonen beachten | Make sure you stay out of designated wildlife protection areas. Um zurück zur Station Gerschnialp zu gelangen, betreibt das Restaurant Ritz einen Busbetrieb. | The Ritz restau- rant runs a shuttle bus back to the Gerschnialp station.

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THE BIG FIVE

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ANPAS SUNGS FÄH I G WI E DER BÜF F E L – DAS SUL Z ADAPTAB L E L I KE A BUF FALO – THE SUL Z

Welches soll es sein? Das Klein-, Mittel- oder Gross-Sulz? Oft spricht man schlicht vom Sulzli – durch diese Verniedlichungsform geht fast verges- sen, wie abwechslungsreich der Hang ist. Er bietet für jeden Anspruch und jedes Können etwas. Anpassungsfähig ist auch der Büffel in Afrika. Und mit seiner stattlichen Grösse besteht eine weitere Gemeinsamkeit zum Sulz. Alle Varianten starten bei der Bergstation des Sessel- lifts Jochstock. Einzig das Klein-Sulz beginnt im Jochpass und ist eine ideale Variantenabfahrt für Freeride-New­ comer; wobei, wie bei allen Off-Piste-­ Abfahrten, die aktuelle Lawinensituation sorgfältig eingeschätzt werden muss. Das Mittel-Sulz ist dank seinen Cliffs beson- ders bei den Freeridern beliebt, welche Sprünge mögen – aber auch jemand, der wie ein Büffel seine Hufe lieber am Boden behält, findet hier seinen Spass. Das Gross-Sulz verdient seinen Namen nicht nur wegen der Grösse, sondern auch wegen des abwechslungsreichen, zuweilen herausfordernden Geländes. Wer noch mehr Action und Nervenkitzel sucht, findet dies in den weiteren Sulzli- Linien «Adrenalin Couloir», «Flaschen Couloir», «S-Couloir» oder «Leffe's Limit», welche mit ihren engen, steilen Abschnitten, Rinnen wie auch Abseil­ passagen aber nur für sehr gute und erfahrene Freerider geeignet sind.

Which is it to be, the Klein Sulz, Mittel Sulz or Gross Sulz? Often people refer to the “Sulzli”, but that cutesy word belies the slope’s grown-up nature and remarkable flexibility. It has some- thing for all tastes and all levels of ability. The Cape buffalo in Africa is similarly adaptable. And with its considerable stature, the buffalo has something else in common with the Sulz. All routes start by the mountain station of the Jochstock chairlift, except the Klein Sulz, which begins at the Joch Pass and is an ideal descent for freeriding newbies. However, like with all off-piste descents, the current avalanche risk must always be carefully considered. The Mittel Sulz is particu- larly popular with freeriders for its cliffs, which offer exhilarating jumps – but it’s also fun for those who like to keep their “hooves” on the ground, like the Cape buffalo. The Gross Sulz is not only big, it also has varied terrain that is challenging in places. If you’re looking for more action and thrills, try out the other Sulz routes “Adrenalin Couloir”, “Flaschen Couloir”, “S-Couloir” or “Leffe’s Limit”, which are only suitable for skilled and experi- enced freeriders due to their steep and narrow sections, gullies and abseiling sections.

700 Höhenmeter | Metres of descent 2,4 km Nördliche Ausrichtung, anpassungsfähig, gross | North-facing, adaptable, big Dezember bis April | December to April Je nach Linienwahl die Wildruhe-zonen beachten Watch out for designated wildlife protection areas. Das «Klein-Sulz» ist eine gute Variante für Einsteiger. The Klein Sulz is a good option for freeride newbies.

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BUFF ALO

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LEO PARD DER KLEINE, GROSSE BRUDER AND NOW: THE HIGH FIVE Bei den «High Five» vom kleinen Bruder der «Big Five» zu sprechen, würde den

abwechslungsreichen Skitouren im Engelbergertal nicht gerecht werden. «Earn your turns» heisst es hier zwar im Gegensatz zu den «Big Five», wobei die zahlreichen Buiräbähnli die er- sten Meter erleichtern. Umso mehr geniesst man nach dem Aufstieg die Pulverschnee-Abfahrten vom Salistock, Brisen, Ruchstock sowie auf der Titlis Rundtour und der Urner Haute Route. www.engelberg.ch/high5 In a way, the High Five are the “little brothers” of the Big Five, but that’s not really an appropriate term for these varied ski tours in the Engelberg valley. On the High Five you earn your turns, as these routes don’t feature cable cars like the Big Five, although in many cases the first few metres can be covered in a rustic Buiräbähnli lift. After all that work, you’ll know you really deserve the fantastic powder descent, whether you choose the Salistock, the Brisen, the Ruchstock, the Titlis Circuit, or the Urner Haute Route. www.engelberg.ch/high5

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THE BIG FIVE

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WI E DER L EOPARD E I N ME I ST ER DER TARNUNG – DAS ST E I NTÄL I CONCEAL ED L I KE A L EOPARD – THE ST E I NTÄL I

The Steintäli is the member of the “Big Five” that tends to get forgotten. Like the leopard, which rarely shows itself to people on safari, it is a master of conceal- ment. The Steintal is somewhat hidden behind the Jochstock, but it is actually easy to get to on the Jochstock-Xpress. Because of its north-west aspect, good powder snow can often be found here even days after the last snowfall. Depend- ing on the route you choose, you can either return along the blue slope after the tall rocks or you can continue on, almost as far as the Engstlensee lake. If you go for that option, you’ll have a ten-minute walk back to the valley station of the Engstlen lift. When you follow the lonely trail of the leopard, do please remember that less-traversed parts of the Steintäli have a greater avalanche risk. 500 Höhenmeter | Metres of descent 2 km Nordwestliche Ausrichtung, scheu, gut getarnt Northwest-facing, elusive Dezember bis April | December to April Mit einem kurzen Aufstieg zur Wendenlücke eröff- net sich ein oftmals wenig befahrenes Gelände – dies auch Tage nach dem Schneefall. Aber Achtung, die Wegfindung unterhalb der Wendenlücke ist nicht ganz einfach und oben auf dem Joch ange- kommen, muss die Wächte beachtet werden. A brief ascent up to theWendenlücke reveals terrain that is often blanketed in unspoilt snow – even days after the last snowfall. Caution is required, however, as it is not easy to find your way below theWendenlücke, and once you get up to the Joch you must keep an eye on the cornice.

Das Steintäli geht neben den anderen der «Big Five» gerne etwas vergessen – und scheint dabei genauso scheu zu sein, wie der Leopard. Ein Meister der Tarnung, der sich Menschen auf Safari nur ungerne zeigt. Das Steintal versteckt sich leicht hinter dem Jochstock, ist aber über den Jochstock-Xpress einfach erreichbar. Aufgrund seiner Exposition sind oft noch einige Tage nach dem letzten Schneefall sehr gute Powderbedingungen vorzu- finden. Je nach Routenwahl fährt man bei den Steinblöcken entweder zurück auf die blaue Piste oder zieht weiter bis fast zum Engstlensee. Dafür wird ein etwa 10-minütiger Fussmarsch zurück zur Talstation des Engstlenlifts nötig. Wer den einsamen Spuren des Leopards folgt, muss unbedingt beachten, dass die wenig befahrenen Linien im Steintäli lawinentechnisch heikel sind.

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RE S P EKT I ERE DE I NE GRENZ EN RE S P ECT YOUR L I M I T S

Energiebedarf eines Wildtieres Energy requirements of a wild animal Gehen | Walking

Vor den wilden Tieren Afrikas fürchten wir uns ganz selbstverständlich und wagen uns nicht zu nahe an ihr Territorium. Dasselbe Verhalten sollten wir auch gegenüber unseren Wildtieren an den Tag legen. Das heisst konkret: Wir respek- tieren die Wildruhezonen und befahren diese auf keinen Fall. Für Wildtiere wie Gämsen oder Hirsche ist die Winterzeit schwierig, da sie nur im Energiesparmodus überleben. Werden sie gestört, fühlen sie sich gestresst und verbrauchen für ihre Flucht unnötige Energiereserven (bis zu 60 Mal mehr als beim normalen Gehen). Kartenmaterial (online oder in unserem «Freeride Safety Guide») hilft dir, bereits vor der winterlichen Freizeitakti- vität zu überprüfen, wo sich in Engelberg Wildru- hezonen befinden. Unterstützt werden die Karten durch Markierungen im Gelände. Bei einer Über- tretung stresst du nicht nur die Tiere, sondern auch dich, respektive dein Portemonnaie – denn, Übertretungen sind strafbar.

Fliehen | Fleeing

(10x)

Fliehen im Schnee | Fleeing in the snow

(60x)

Most of us are naturally afraid of Africa’s wild animals, and so we would automatically keep our distance from them. We should behave the same way towards the wild animals right here in Switzerland. That means respecting designated wildlife protection areas by not entering them. Winter is tough for mountain-dwelling animals like deer and chamois, who have very low energy reserves at this time. If they are disturbed, they will use those reserves to flee – burning up to 60 times more calories than when walking normally. This stresses and weakens the animals. Maps are available online and in our Freeride Safety Guide, and these will allow you to identify where the designated wildlife protection areas in Engelberg are before you plan your day in the snow. There are also signs and markings out on the terrain. Anyone found crossing into the designated areas will be fined.

Respect to Protect Respecting wildlife in the natural outdoors: www.engelberg.ch/magazine

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SAFETY

Think it’s enough to just strap on an avalanche transceiver, and then off you go? Think again! Off-piste safety is a complex topic that cannot be fully covered on four pages of a magazine. Keeping yourself and others safe on the mountainside requires a considerable amount of knowledge, training and experience. This article gives a brief overview of how you can manage the risks responsibly, keep yourself informed, and continue to learn more.

FIRST Ein Lawinenverschütteten- suchgerät umgeschnallt und gut ist? Mitnichten. Es ist auch unmöglich, auf vier Seiten das komplexe Thema der Sicherheit abseits der Pisten abzuhandeln. Denn es braucht enorm viel Wissen, Training sowie Erfahrung, um sich und andere Wintersport- ler zu schützen. Wie du ein verantwortungsvolles Risiko- management betreiben, dich fortlaufend schulen und sen- sibilisieren kannst, möchten wir dir in Kürze aufzeigen.

Y

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LERNE VOM PROFI Buche einen Engelberger Bergführer: Er zeigt dir die coolsten Spots und du kannst ihm die Verantwortung vollstän- dig übergeben. Oder aber du lernst von seinen Erfahrungen in Sachen Schnee- und Lawinenkunde. Engelberg Mountain Guide hat auch diverse Lawinenkurse und Angebote für Freerider und Touren- gänger im Angebot.

LEARN FROM THE PROS Enlist the services of an Engel- berg mountain guide. That way, you’ll have someone to show you the best spots and to take responsibility. An even better idea is to book a course with the Engelberg Mountain Guide agency, and learn all about snow and avalanches from experienced professionals. The agency offers a range of courses including off-piste skiing and ski touring.

WORDS: Andrea Hurschler

Tipp 1

Statistics show that carrying and using an avalanche airbag reduces

a person’s likelihood of being killed when

caught in an avalanche. In practice, their chances depend very much on the type of terrain.

ACHTUNG SPALTENGEFAHR Sobald du die gesicherten Pisten auf dem Titlis im Gipfelbereich verlässt (Stein- berg, Galtiberg), besteht die Gefahr von Gletscherspalten. Sei dir dessen immer bewusst – auch wenn sie aufgrund des Schnees vielleicht nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Verlasse die Piste deshalb nie ohne fundierte Ortskennt- nisse oder Bergführer. Zudem können plötzlich aufziehender Nebel oder Wetterumschwünge auf dem Gletscher so schlechte Sicht bringen, dass die Spalten nicht mehr sichtbar sind – und auch Rettungen mit dem Helikopter verunmöglichen!

WATCH OUT FOR CREVASSES As soon as you leave the secured slopes of the Titlis and head for freeriding areas like the Steinberg and Galtiberg, you risk encountering crevasses. If these are covered in snow, they may not be visible at first glance. It is therefore imperative that you do not leave marked pistes unless you have thorough knowledge of the area or are in the company of an experienced mountain guide. Sometimes, sudden bad weather like fog or blizzards may hide the crevasses from view – and that also makes rescue by helicopter impossible!

Tipp 2

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SICHERHEIT GEHT VOR

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90% der Verschütteten haben ihre Lawine selbst ausgelöst.

Tipp 4

APP «WHITE RISK» Geballtes Wissen gibt es in der App «White Risk» vom Schweizerischen Lawinenforschungsinstitut (SLF). Wir finden: Diese gratis App ist ein Muss für jeden, der die Piste verlässt. DOWNLOAD THE WHITE RISK APP The White Risk app from Swiss avalanche research institute SLF provides compre- hensive information about avalanches. It’s a must-have for anyone planning to go off-piste.

«FREERIDE SAFETY GUIDE» Wir haben einen «Freeride Safety Guide» erstellt. Er frischt dein Wissen auf und kann vor jedem Off-Piste Tag als Hilfe- stellung benutzt werden. Den Guide findest du bei uns in der Tourist Information oder online (siehe Link unten).

Most fatal avalanche accidents happen when there is a danger level of 3 out of 5 (“considerable”).

Tipp 5

DIE RICHTIGE AUSRÜSTUNG Lawinenverschüttetengerät, Lawinen- airbag, Schaufel und Sonde gehören zur Pflichtausrüstung an einem Freeriedeberg wie dem Titlis. Der richtige Umgang mit dieser Ausrüstung muss jedoch gelernt sein und immer wieder geübt werden.

Tipp 6

READ THE FREERIDE SAFETY GUIDE We have put together a Freeride Safety Guide to update and refresh your knowledge. It’s a good idea to give it the once-over every time you go off-piste. The guide is available in printed form in the Tourist Information Centre or online:

GET THE RIGHT EQUIPMENT Compulsory equipment for freeriders includes an ava- lanche transceiver, an avalanche airbag, a shovel, and a probe. But carrying the gear is not enough – freeriders must also learn and practise their proper use.

Freeride Safety Guide You can find it here: www.engelberg.ch/safetyguide

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SAFETY FIRST

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Die Anzahl der Lawinenopfer ist in den Schweizer Alpen die letzten 20 Jahre auf dem gleichen Niveau geblieben – trotz steigender Beliebtheit des Freeridens. PRACTISE AVALANCHE RESCUE Skill comes with practice! None of us likes the idea that one day a friend or colleague could get buried in an avalanche – and then we have the massive responsibility of trying to save them! But it’s important to prepare yourself for this eventuality. More than three quarters of avalanche victims who are successfully located by their fellows survive the ordeal. Every minute counts! The Avalanche Center at Trübsee will teach you the correct use of an avalanche transceiver. Just as important as quickly locating an avalanche victim is using a shovel to rapidly and carefully dig them out. Avalanche rescue procedure is something that groups should practise together.

Tipp 3

ÜBE DIE VERSCHÜTTETENSUCHE Übung macht den Meister – oder wie sagt man so schön? Doch verschüttete Kollegen zu suchen – nein, daran möchten wir nicht mal denken. Im Ernstfall sollten wir es aber können. Denn: Kameradenrettung ist überlebenswichtig. Mehr als drei Viertel der durch Kameraden lokalisierten Verschütteten überleben den Unfall – jede Minute vor dem Eintreffen der alarmierten Rettungskräfte zählt. Den richtigen Umgang mit dem Lawinen- suchgerät kannst du auf Trübsee im Avalanche Center üben. Genauso wichtig wie die schnelle Lokalisierung ist das organisierte, effiziente Ausgraben. Auch dies muss in der Gruppe immer wieder geübt werden.

Tipp 8

GELÄNDEFALLEN ALS GEFAHR Besondere Geländeformen wie Gräben und Mulden, gerne «Terrain Traps» oder Geländefallen genannt, spielen bei Lawinenniedergängen eine entschei- dende Rolle. Berührt oder endet die Lawine bei einer «Terrain Trap», sinken deine Überlebenschancen – denn dort häuft sich der Schnee an und du wirst leicht verschüttet. Auch von Klippen oder Felsen kann dich eine Lawine leicht herunterreissen. Sei dir also der Gefahren vonMulden, Gräben, Klippen sowie Felsen bewusst und wähle eine sicherere Route.

VORSICHT ANFANGS SAISON Viel befahrene Hänge wie das Laub bergen etwas weniger Gefahren als selten befahrene Runs. Die gefährlichste Zeit im Laub ist aber genau dann, wenn man es vielleicht aufgrund der geringen Schneehöhe nicht erwartet: Nämlich beim ersten Schnee anfangs Winter. Der Schnee konnte sich noch nicht binden und du durch- brichst mit deinen Skis oder deinem Board die ganze Schneeschicht. TAKE CARE EARLY IN THE SEASON Popular slopes like the Laub entail fewer risks than less-frequented runs. But the Laub is at its most dangerous precisely when you might not expect it because there’s less snow around – in early winter, right after the first snowfall. The danger comes from the fact that the snow hasn’t had time to stick, meaning that your skis or board can disturb an entire layer.

Tipp 7

AVOID “TERRAIN TRAPS” Terrain features like gullies and hollows – known as “terrain traps” – are particularly dangerous in case of an avalanche. Gullies and hollows at the end of an avalanche runout tend to trap the snow as it slows, resulting in greater depth of snow – and reduced survival chances for people who get caught. If you are on top of a cliff or rock, you can also be easily knocked down by an avalanche. Be aware of the dangers of such terrain traps and choose a safer route.

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